Leute, bitte bittet um eine Zugabe!

Ich gehe längst nicht mehr so oft zu Konzerten wie früher. Ich in den meisten Fällen immer noch gern, weil es toll ist, die Künstler, die man mag, live zu erleben.
Erst neulich wieder: AnnenMayKantereit in Hannover. Ein schönes, entspanntes Konzert. Nach guten 65 Minuten schien es aber bereits zu Ende zu sein, denn die Band ging von der Bühne. Das Publikum klatschte und forderte eine Zugabe. Was nach 65 Minuten allerdings eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass da ein Konzert noch nicht zu Ende ist.
Die Band kam wieder und spielte weitere Songs. Dann gingen wieder alle, und die Leute wollten wieder Zugaben. Die Band kam wieder, und es folgten weitere Songs.

Am Sonntag wieder – diesmal bei einem Comedyabend mit Hennes Bender in den Berliner Wühlmäusen. Ein Abend, der großen Spaß gemacht hat, aber auch er ging irgendwann, sagte Tschüss, und das Publikum klatschte und wollte Zugaben – und bekam sie. Er machte weitere Gags, ging wieder, und das Publikum klatschte wieder, und bald kam Bender zurück für weitere Gags.

Ja, das sind Zugaben. Aber eigentlich sind sie fest im Programm eingeplant. Oder haben AnnenMayKantereit wirklich schon mal ein Konzert ohne Zugabe beendet?
Es ist ein Spiel, das alle kennen, alle machen mit, alle finden das normal.
Ich finde es albern. Ich mag es nicht, darum zu betteln, dass eine Band, für die ich 40 Euro bezahlt habe, doch bitte noch mal wiederkommt.
Es geht mir da nicht ums Geld, sondern ums Prinzip. Ich fände es ehrlicher, wenn sie einfach ihr Programm spielen, und irgendwann sagen, dass jetzt noch drei Songs kämen, dass jetzt der letzte Song kommt, und dann ist es auch gut. Wenn die Leute dann noch laut nach mehr fordern, dann kann man sich ja was einfallen lassen. Aber an sich finde ich geplante Zugaben blödsinnig.

Der Zugabenkönig ist übrigens Herbert Grönemeyer. In der Waldbühne erlebte ich ein Konzert, das nach 90 Minuten endete, und die zig Zugaben dauerten noch mal 90 Minuten. Und natürlich war keine geplant, zwinker, zwinker.


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