Die Goldfische

Das Bild passt. Oliver (Tom Schilling) führt ein Leben auf der Überholspur. Er ist Banker, und in seinem Leben geht es um viel Geld. Als er wegen eines Staus einen wichtigen Termin verpasst, rast er auf eben jene Überholspur – und landet am Ende im Rollstuhl.
Drei Monate danach ist er noch immer in der Rehaklinik. Und ist schrecklich unzufrieden. Denn das W-Lan ist in der Klinik ist mau, er kann nicht arbeiten. In der Behinderten-WG „Die Goldfische“ ist das Internet gut, und dort kommt er auch auf eine Idee. Er könnte mit den Bewohnern einen Ausflug in die Schweiz machen. Stichwort: Kameltherapie. Und er selbst hätte Gelegenheit, sein dort gebunkertes Schwarzgeld zu holen.
So macht er sich auf den Weg mit der blinden Zynikerin Magda (Birgit Minichmayr), dem Autisten Rainman (Axel Stein), dem schweigsamen Michi (Jan Henrik Stahlberg) und dem Down-Sydrom-Mädchen Franzi (Luisa Wöllisch). Betreut von Laura (Jella Haase) und Eddy (Kida Khodr Ramadan) gerät der Trip trotzdem bald vollkommen außer Kontrolle.

„Die Goldfische“ ist das Kinodebüt von Regisseur Alireza Golafshan, und sein Film macht eine Wandlung durch. Zu Beginn erzählt er die Geschichte von Oliver, den sein schwerer Unfall ihn kräftig aus der Bahn wirft. Da gibt es eher ruhige Minuten, für die sich erstaunlich viel Zeit genommen wird.
Das ändert sich, als die Goldfische-WG ins Spiel kommt. Denn diese Gruppe hat echtes Komödienpotenzial. Normalerweise geht es ja oft darum, Behinderte mit Respekt und Pietät darzustellen. Hier geht es frech und munter zur Sache. Raiman macht interessante Entdeckungen, Franzi – die Darstellerin hat das Down-Syndrom auch in echt – zickt rum und wünscht sich ein sauteures Klamöttchen. Birgit Minichmayr spielt ihre Magda auf eine rotzige Art, die Spaß macht. Jan Henrik Stahlberg sagt zwar im Film kein Wort, aber er spielt beeindruckend. Und zwischen Tom Schilling und Jella Haase – geht da was?
Der Film hat einige Längen, und das Drehbuch hätte gern noch ein paar kreative Wendungen mehr vertragen können, aber alles in allem ist „Die Goldfische“ nette, humorvolle Unterhaltung.

Die Goldfische
Regie: Alireza Golafshan
Sony, 112 Minuten, ab 12
6/10


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