Goodbye Deutschland! Viva Mallorca!: Die letzten Tage von Jens Büchner – und die Zeit danach

MO 11.03.2019 | 20.15 Uhr | VOX

In guten wie in schlechten Zeiten. Und ein bisschen wie in der „Truman Show“.
2010 war es, da war Jens Büchner ein Auswanderer, der sich dabei von einem VOX-Team begleiten ließ. Es blieb jahrelang bei ihm, und wie wir jetzt wissen: Bis fast zum Schluss.
Im Spätherbst 2018 ist Mallorca-Jens gestorben. Es ging ziemlich schnell, Krebs.

Seine Prominenz nährte sich durch sein bloßes Dasein in einer Dokureihe. Da ist es fast logisch, dass auch sein Tod in eben jener Dokureihe thematisiert wird. Das Team war bis zu seinem Ende dabei, als er in der Klinik von Palma de Mallorca starb.
Deshalb herrschte auch eine Mischung aus Neugier und Kopfschütteln, als es hieß, dass VOX in „Goodbye Deutschland“ auch Büchners Tod zelebrieren würde. Am Montagabend wurde die Folge gezeigt.

Und tatsächlich ist man im Zwiespalt. Als klar war, dass Büchner schwerkrank war, düste das VOX-Team schnell nach Malle. Man sei ja schon so was wie befreundet, und deshalb wolle man trös…, äh, filmen, wie denn Büchners Frau Daniela heulend auf der Terrasse sitzt und ein Statement in die Kamera sagt.
Auch in der schweren Stunde filmt das Team weiter. In der Klinik sind wir dabei, wie die Familie an Büchners Krankenbett tritt und wie der Stiefsohn weinend zusammenbricht.
Wie Jens in der Situation auf die Heulattacke reagiert hat, wissen wir nicht. Denn, immerhin: VOX hat darauf verzichtet, den vom Krebs gezeichneten Mann im Krankenhausbett zu zeigen. Die Kamera war nur auf die Familie gerichtet, was aber eigentlich nicht minder pervers war. Und übrigens wäre es nicht weniger pervers, wenn das VOX-Team diese Szenen, wie die Familie ans Krankenbett tritt und wie der Sohn einen Weinkrampf bekommt, später nachgestellt haben sollte.

Am Punkt, wo klar war, dass Jens Büchner in wenigen Tagen sterben werde, habe sich das Kamerateam entschlossen, die Arbeit einzustellen. Die Zuschauer sahn nur kurz ein Handyfoto von Jens und Daniela, drei Tage vor seinem Tod. Daniela zeigt es kurz in die Kamera.
Das Team kommt aber später wieder. Wie geht die Familie mit dem Verlust um? Die Reporterin hakt nach, wie es denn nun ist, und als der Stiefsohn wieder weinen muss, nimmt seine Mutter ihn mit auf die Treppe – und natürlich folgt der Kameramensch den beiden diskret, aber man will ja nichts verpassen.

Vermutlich hätte Malle-Jens die Sendung sogar gefallen. Aber als Außenstehender war diese Trauersendung schon ziemlich befremdlich, weil man in eine Privatsphäre eintritt, die scheinbar irgendwer mal zugelassen hat, bei der man aber eigentlich gern sagen will: Wollt ihr nicht lieber ganz für euch trauern?


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