Lori Ostlund: Das Leben ist ein merkwürdiger Ort

Neuanfang. Aaron Englund macht einen harten Schnitt in seinem Leben. Er gibt seinen Job auf, verlässt seinen langjährigen Partner Walter und zieht weg – nach San Francisco.
Dass er dort nur eine Behausung in einer umgebauten Garage bekommt, nimmt er hin. Er beginnt einen Lehrerjob und bringt Einwanderern Englisch bei.
Gleichzeitig holt ihn allerdings auch seine Vergangenheit ein, über die er plötzlich viel nachdenkt. In seiner Kindheit war er immer der Außenseiter. Seine Mutter war depressiv und brannte irgendwann mit den Dorfpfarrer durch. 20 Jahre lang hat er seine Mutter nicht gesehen…

„Das Leben ist ein merkwürdiger Ort“ heißt der Roman von Lori Ostlund, und damit hat sie ja durchaus recht. Merkwürdig ist auch das Leben von Aaron. Er fängt ein neues Leben an, weil er das alte nicht mehr ausgehalten hat. Er hatte es schon immer irgendwie schwer.
Das erfährt der Leser in vielen längeren Rückblenden. Zu lesen, wie Aaron seine Welt entdeckt hat, ist interessant. Es gibt sehr rührende Momente, wenn der Junge sich mit seiner Mutter über ihre Krankheit unterhält. Oder wenn Aaron bei einer Tante einen Kleinwüchsigen trifft, und die beiden führen ein ziemlich packendes Gespräch über das Leben und wie es ist, anders zu sein.
Die Spannung hält der Roman leider nicht die ganze Zeit auf einem so hohen Niveau, zwischendurch hat er echte Schwächephasen, wo man auch schon mal Absätze überfliegt. Die ganz starken Momente entschädigen dafür aber wieder.

Lori Ostlund: Das Leben ist ein merkwürdiger Ort
dtv, 416 Seiten
7/10


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