Eurovision Song Contest 2019: Unser Lied für Israel

FR 22.02.2019 | 20.15 Uhr | Das Erste

Die S!sters treten mit ihrem Song „Sister“ für Deutschland beim Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv an. Wie dieser Song in Israel und beim internationalen Fernsehpublikum, müssen wir natürlich erst noch abwarten – aber wir hätten es wirklich schlechter treffen können. Der Refrain ist letztlich recht eingängig, dass wir mal mit einem Frauenduo antreten, ist auch mal was Neues.

Dennoch gibt es ein großes Aber. Denn die Show „Unser Lied für Israel“ am Freitagabend im Ersten zeigte auch recht deutlich, wie mutlos wir eigentlich geworden sind.
Im Bestreben bloß alles richtig zu machen, setzten wir auf Plastikpop. Fast jeder der sieben vorgestellten Songs hätten zum Event nach Israel ohne Weiteres fahren können. Keiner der sieben Songs war wirklich schlecht, sie waren alle okay, aber eben auch nicht mehr.
Nicht einer der Songs war auf Deutsch. Nicht falsch verstehen: Es ist kein Muss, dass wir deutschsprachig beim ESC antreten. Aber man kann doch wenigstens mal einen Song antesten und schauen, wie und ob der funktioniert. Nicht einer der Songs kam aus einer ungewöhnlichen musikalischen Richtung. Man hat sich nichts trauen wollen. Kein Rock, kein Schlager – nichts, was irgendwie herausstechen konnte.

Siebenmal erlebten wir glatten Pop, und am Ende schien es irgendwie egal, wer da eigentlich gewinnt. Wenn es das ist, was rauskommt, wenn man monatelang castet, Songs schreiben lässt, Leute zu Umfragen einlädt – das ist das ziemlich dünn. Dass mit „Sister“ übrigens der Song gewonnen hat, der gar nicht aus diesem Findungsprozess stammt, sondern vom NDR nachnominiert worden ist, ist mindestens bemerkenswert. Dass die S!sters gar keine Schwester sind, sondern vor einem Monat überhaupt das erste Mal extra für den ESC aufeinandertrafen, ist da auch schon fast wieder wurscht.

Bei aller Meckerei: Mit „Sister“ müssen wir uns vermutlich nicht verstecken, und bis Mai wird sicherlich noch an einer guten Performance gearbeitet.


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