Suppen im Glas und Fingerfood sind der Renner

Die Fleischerei Hohensee in der Kremmener Dammstraße hat sich auf den Partyservice spezialisiert – Bianka und Andreas Hendrichs leiten das Geschäft

MAZ Oberhavel, 19.2.2019

Kremmen.
Die Fliesen stammen original aus den 50ern. Die Einrichtung ist auch urig. „Wir hatten nicht das Gefühl, dass hier was Neues und Modernes reinpasst“, sagt Bianka Hendrichs. Wer in der Fleischerei Hohensee in der Kremmener Dammstraße steht, der wird rein äußerlich um Jahrzehnte zurückgeworfen. Ein Ort zum Umschauen und Wohlfühlen.

Auch wenn sie weiterhin so heißt – eine Fleischerei im bekannten Sinn ist der Laden in der Altstadt schon seit 2013 nicht mehr. Stattdessen führen Bianka Hendrichs, ihr Mann Andreas sowie ihre Eltern Barbara und Gunder Hohensee das Geschäft vor allem als Partyservice. „Die klassische Fleischerei hat sich nicht mehr gelohnt“, erzählt Bianka Hendrichs. „Wir sind ja relativ abgelegen, und eine Fleischerei braucht ein sehr großes Sortiment. Der Aufwand für eine Frischetheke ist sehr hoch“, so die 50-Jährige weiter.
Der Partyservice zog unterdessen immer mehr Kunden an. „Deshalb ist uns der Wechsel auch nicht schwergefallen. Er war ein Risiko, aber er war es wert. Wir konnten dann mehr Kundenwünsche realisieren.“ Auch wenn die Fleischerei offiziell am Sonntag und Montag ruht, „haben wir eigentlich sieben Tage pro Woche Arbeit.“ Sonntags muss schon mal Geschirr abgeholt werden, und auch am Montag sind mitunter regelmäßige Firmenkunden zu beliefern. „Wir hängen das aber nicht an die große Glocke. Wenn der Bedarf da ist, dann ist das eben so. Richtig frei haben wir nicht.“ Immerhin gönnen sie sich drei Wochen Urlaub im Jahr – im Herbst und nach Weihnachten.

Gegründet wurde die Fleischerei Hohensee 1985. Allerdings gab es auch davor schon in dem Laden eine Fleischerei. „Damals ist mein Papa hierher zum Schlachten gekommen“, erzählt Bianka Hendrichs. 2007 hat sie die Firma von den Eltern übernommen, 2009 ist auch ihr Mann Andreas miteingestiegen. Noch heute gehören Barbara und Gunder Hohensee zum Team. Vom 77-Jährigen stammen beispielsweise die hausgemachte Salami und Schinken oder die Leberwurst im Glas. „So lange Papa noch Lust und Kraft hat, macht er das“, sagt Bianka Hendrichs. „Das ist eine schöne Tradition, ich persönlich habe aber nicht die Zeit dazu, das wird es also irgendwann leider nicht mehr geben.“

Ansonsten sind die Büfetts die Spezialität der Fleischerei Hohensee. „Am beliebtesten ist das Fingerfood.“ Das gab es zum Beispiel Anfang Februar beim Kremmener Neujahrsempfang in der Stadtparkhalle. Mini-Schnitzel, Lachsspieße, Tomate-Mozarella-Spieße, kleine Bulettchen und vieles mehr. Es gibt aber auch belegte Brötchen oder Mittagessen. Sehr gefragt: Eintöpfe, Frikassee oder Rouladen im Glas. Die kann man immer noch ganz normal in der Fleischerei kaufen.

Die gebürtige Hennigsdorferin lebte lange in Velten. „Inzwischen wohnen wir aber hier in Kremmen alle zusammen.“ Eigentlich ist Bianka Hendrichs gelernte Schneiderin. Als die Eltern aber zu ihr sagten, dass sie sie brauchen, stieg sie in die Firma ein. „Man wächst da rein.“ Und sie hat Spaß an der Arbeit, sagt sie. Wenn größere Aufträge anstehen, „dann wissen wir, wen wir anrufen können. Solche Termine stehen ja oft lange vorher fest.“

Werbung macht die Familie kaum. Auch durch die Mundpropaganda haben sie sehr gut zu tun. Und gute zehn Jahre lang will Bianka Hendrichs das auch weiter machen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert