Dogs of Berlin

MI 09.01.2019 | Netflix

Das ist man bei Netflix eigentlich gar nicht gewöhnt: dass Serien verrissen werden. Bislang hat man ja den Eindruck, dass die Kritik ja alles gut findet, was bei Netflix läuft, weil es ja bei Netflix läuft.
Bei der deutschen Produktion „Dogs of Berlin“ ist das anders. Da hagelte es Verrisse.
Zu unrecht. Größtenteils.

Alles beginnt mit dem Mord an an einem deutsch-türkischen Fußballer, der Teil der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist. Mitten in der Plattenbausiedlung am östlichen Rand von Berlin wird er gefunden. Und das am Vortag eines wichtigen Länderspiels – das zwischen Deutschland und der Türkei in Berlin.
Waren es die Neonazis aus Marzahn? Oder der türkische Familienclan? Oder die Libanesen-Mafia in Berlin? Oder jemand ganz anderes?
Zehn Folgen soll das geklärt werden.

Eines ist der Plot auf jeden Fall: interessant und spannend. Denn der Mordfall an sich ist brisant. Auch wegen der Breitenwirkung. Wegen des anstehenden Spiels soll die Nachricht des Mordes zurückgehalten werden.
Kurt Grimmer (Felix Kramer) und Erol Birkan (Fahri Yardim) sollen gemeinsam ermitteln – was schwierig ist. Nicht nur, weil sie sich hassen. Sondern auch weil, Grimmer aus dem Nazi-Milieu stammt. Birkan ist offenbar nur im Team, weil ein türkischer Ermittler gebraucht werde – weshalb er zunächst ablehnt, dabei zu sein.
Die Geschichte entwickelt sich zu einer stellenweise extrem packenden Angelegenheit. Die Fußballer sollen nicht wissen, dass ihr Kamerad tot ist, doch direkt vor Anpfiff erfahren sie es doch – es sind ergreifende Momente.

„Dogs of Berlin“ ist sehr gut gemachtes Fernsehen. Optisch herausragend werden die dunklen Seiten Berlins beleuchtet. Die Darsteller sind fast durchweg hervorragend.
Dass die Nazis klischeehaft dargestellt werden, darüber kann man hinwegsehen. Dass es zudem nicht Aufgabe einer fiktionalen Serie sein kann, die Realität von Mafia-Banden darzustellen, und stattdessen auch übertreiben kann, sollte auch klar sein.
Nur an einer Stelle schüttelt man den Kopf und ist fassungslos: Das Fußballspiel – von der Sache her wegen der Sondersituation unheimlich fesselnd – ist haarsträubend schlecht animiert. Offenbar wurde vor einem Blue- oder Greenscreen gespielt. Was dazu führt, dass die Szenen aussehen, als würde man mit einer alten X-Box spielen. Selten hat man qualitativ so schlechte Bilder gesehen.
Aber sei’s drum: „Dogs of Berlin“ ist süchtigmachende Krimi- und Thriller-Unterhaltung.


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