Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen

MI 26.12.2018 | 16.20 Uhr | rbb

Wenn die Oma den kleinen Heintje bittet, dass er doch bitte mal ein Lied singen soll, dann macht der Heintje das doch sehr gern. Dann setzt im Hintergrund das Playback ein, und Heintje plärrt los.
Oma findet das natürlich sehr, sehr schön, und wird schon ganz feucht, vor allem in den Augen. Mit schwimmenden Pupillen sieht sie ihren Heintje an, und die Welt ist wieder ein Stück besser geworden.

Zumindest 1970. Da erschien in der Bundesrepublik der Film „Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen“, und der Titel sagt es schon: Da liegt Tragik verborgen, der das Licht am Ende des Tunnels ist bereits zu sehen. Und wirklich: Heintje, der natürlich Heintje spielt, will beweisen, dass sein Papa unschuldig im Knast sitzt.
Die Geschichte ist natürlich zweitrangig, denn wenn der junge Mann in seiner brauen Lederjacke und perfekt gescheitelten Haare im offenen Auto auf dem Beifahrersitz unterwegs ist, dann muss er natürlich auch da ein Lied anstimmen. Damit Mama am Steuer ein bisschen was zu schmachten hat und es nicht allzu langweilig wird beim Fahren.

Es war eine schöne heile Welt in den frühen 70ern. Der rbb brachte sie am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertages zurück in die Wohnzimmer. Die heile Welt wurde böse, als Heintje in den Stimmbruch kam. Da wollte dann auch die Oma nichts mehr hören.


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Kommentare

3 Antworten zu „Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen“

  1. ThomasS

    Heintjes Großmutter wird übrigens gespielt von Agnes Windeck, die u.a. als herrlich nervige Schwiegermutter in der legendären TV-Serie „Die Unverbesserlichen“ einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Als hartherzigen Großvater sehen wir Paul Dahlke, den Pastor aus „Die Heiden von Kummerow“. Und Heintjes Filmvater Heinz Reinke war in den 70ern und 80ern eh ein bekanntes Film- und TV-Gesicht.

    Allein wegen dieser drei unvergessenen Schauspieler ist es lohnenswert, sich die Heile-Welt-Schmonzette nochmal zu geben. Wer Heintjes „spontane“ Gesangseinlagen partout nicht mag, kann sie ja überspringen. Andererseits gehört auch das halt doch irgendwie dazu. Bloß wenn man bedenkt, dass seinerzeit der komplette Film ohne Heintje gar nicht entstanden wäre, kann man getrost sagen: So ändern sich die Zeiten. 🙁

  2. ThomasS

    Bis heute hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man dem Jungen Medikamente verabreicht hat, um seinen glockenhellen Sopran möglichst lange zu erhalten. Irgendwann war der Stimmbruch trotzdem nicht mehr hinauszuzögern. Und natürlich war er anschließend sofort weg vom Fenster. Ich glaube, in den 90ern war er kurzzeitig nochmal in den Medien. Aber alle diese Auftritte waren der Tatsache geschuldet, dass er mal „Heintje“ war.

  3. RT

    Heinz Reincke ist der einzige, den ich davon kenne.

    In den 90ern hatte Heintje Auftritte, weil „Mama“ als Technoversion erschienen war.

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