Der Junge muss an die frische Luft

Wie wurde aus dem frechen Jungen Hans-Peter aus Recklinghausen der Komikstar Hape Kerkeling? Darüber hat er 2014 ein Buch geschrieben. Er berichtete über seine Kindheit, und das Buch wurde ein Bestseller.
Nun kommt die Verfilmung.

Anfang der 70er in Recklinghausen. Bei Familie Kerkeling ist es der kleine Hans-Peter (Julius Weckauf), der seine Familie unterhält. Mit Witzen, aber vor allem kleinen Sketchen. Das ist sein Ding, und seine Oma Anne (Hedi Kriegeskotte) hat ihm schon früh vorausgesagt, dass er mal berühmt werde.
Hans-Peter weiß aber auch, wann er seine lustige Ader einsetzen kann und vielleicht auch muss: Seine Familie stürzt in die Krise. Nach einer OP verliert seine Mutter (Luise Heyer) ihren Geruchs- und Geschmackssinn und fällt in eine tiefe Depression. Eines Tages ist sie tot. Auch Oma Anne stirbt.
Da der Vater (Sönke Möhring) oft unterwegs ist, soll Hans-Peter von Oma Bertha (Ursula Werner) großgezogen werden. Der Junge versucht es alles mit Humor zu nehmen – so schwer es ihm das Leben auch macht.

„Der Junge muss an die frische Luft“ ist die filmische Umsetzung von Kerkelings Kindheit. Unter der Regie von Caroline Link kommt eine sehr warmherzige Geschichte ins Kino. In sehr liebevolle Art gestaltet – die 70er – erzählt er die Geschichte eines eigentlich traurigen Kindes, der aber immer versucht, das Beste draus zu machen. Andere zum Lachen bringen – das ist sein Ding. Vor anderen zu spielen, er liebt das. So gibt es immer wieder sehr lustige und wirklich rührende Momente.
Eine echte Entdeckung der ist Julius Weckauf. Nicht nur, dass er ein Glücksfall ist, weil er im Aussehen und im Ton Hape Kerkeling erstaunlich nahe kommt. Ihm beim Spielen zuzusehen, macht großen Spaß, der Junge ist eine Wucht, der hoffentlich später mal weitere gute Filme drehen wird. Aber auch die vielen guten Nebendarsteller sorgen dafür, dass dieser Film den Zuschauer 100 Minuten lang in die westdeutsche Vergangenheit entführt, in den Recklinghäuser Mikrokosmos.

Der Junge muss an die frische Luft
D 2018, Regie: Caroline Link
Warner, 100 Minuten, ab 6
8/10


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