Sauvage

Leo (Félix Maritaud) ist 22, aber wie seine Zukunft mal aussehen soll, das weiß er nicht. Auf den Straßen von Straßburg prostituiert er sich, sucht er sich seine Freier.
Doch es geht ihm zunehmend schlechter. Er schläft kaum, kümmern sich nicht um den Husten und gerät auch immer mal wieder an zwielichtige Männer. Ab und zu kann ihn Ahd (Eric Bernard) aus Schwierigkeiten befreien – auch mal mit Gewalt. Und eigentlich kann sich Leo vorstellen, enger mit Ahd zusammenzuleben. Aber Ahd will keine Nähe, er kann nicht mal verstehen, wieso Leo es zulässt, sich von Freiern küssen zu lassen.
Aber für Leo wird die Lage kritisch, denn Ahd ist plötzlich nicht mehr für ihn da, und er gerät an Menschen, die ihm Böses wollen.

„Sauvage“ erzählt von einem jungen Mann, der in Straßburg anschaffen geht. Und der auch nicht weiß, was er sonst machen könnte. Es ist sein Leben – im Moment jedenfalls.
Das ist durchaus spannend, sorgt aber auch für Momente, die schwer zu ertragen sind. Denn der Film von Camille Vidal-Naquet gibt Einblicke in das Stricherleben, die vielleicht nicht jeder sehen kann oder will. Wenn Männer Praktiken oder Handlungen wollen, die eher ungewöhnlich sind oder gefährlich für Leo erscheinen.
Félix Maritaud spielt das überzeugend. Da ist die Verzweiflung, wenn er nicht die Liebe bekommt, die er eigentlich braucht. Aber auch, wenn seinem Job nachgeht, den er scheinbar auch nicht völlig ungern macht. Wobei der Film an keiner Stelle irgendwas beschönigt.
Wie es um ihn steht, erfährt der Zuschauer in einem längeren, sehr fesselnden Dialog zwischen Leo und einer Ärztin, die ihn sehr genau fragt, was ihn umtreibt, was er will, wer er sich reflektiert. Einer der ganz starken Momente.

Sauvage
Frankreich 2018, Regie: Camille Vidal-Naquet
Salzgeber, 99 Minuten, ab 16
8/10


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