Astrid

Als 2002 Astrid Lindgren starb, da herrschte nicht nur in ihrem Heimatland Schweden Trauer. Ihre Bücher und ihre daraus entstanden Filme, die kennt man noch heute in vielen Ländern – gerade auch in Deutschland.
Was aber trieb diese Frau an, sich so viele wunderbare Geschichten für Kinder auszudenken?`
Die schwedische Filmbiografie „Astrid“ beleuchtet aber nicht ihr schreiberisches Schaffen, sondern beschäftigt sich damit, was die junge Astrid durchgemacht hat.

Astrid Ericsson (Alba August) wächst in Småland auf. Ihre Eltern waren nicht reich, alle mussten mit anpacken. Astrid träumte aber vor allem von einem selbstbestimmten Leben. Sie bekommt das Angebot, ein Volontariat bei der „Vimmerby Tidning“ zu absolvieren. Sie lernt zu schreiben und zu recherchieren – und sie verliebt sich in ihren Chef. Sie wird schwanger, was natürlich nicht sein darf. Mit 18 kommt Lars auf die Welt, sie nennt ihn Lasse. Für die Geburt reist sie nach Dänemark, alles muss geheim bleiben. Lasse kommt in eine Pflegefamilie. Astrids Ziel ist es aber immer, ihn irgendwann zu sich zu holen, wenn das geht. Das aber ist einfacher gesagt als getan. Astrid will, dass ihr Leiden ein Ende hat – sie will Lasse zu sich holen.

Eingerahmt ist dieser Film von dem Moment, in dem Astrid Lindgren in hohem Alter Glückwunschbriefe von Kindern liest. Das ist sehr rührend, weil anhand der Briefe, die zwischendurch immer wieder eingestreut werden, deutlich wird, warum ihre späteren Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Michel so waren wie sie waren.
Überhaupt ist „Astrid“ ein Film, der die Zuschauer sehr fesselt. Man leidet mit der jungen Frau mit, weil sie nicht kann, wie sie will. Weil sie Entscheidungen treffen muss, die zunächst einmal wehtun. Zu sehen ist aber vor allem eine sehr mutige Frau, die vor allem immer dafür stehen will, was sie ausmacht.
Alba August spielt Astrid Ericsson, die spätere Astrid Lindgren richtig gut. Eine Frau mit verschmitztem Lächeln, aber auch mit großer Durchsetzungskraft. Die Liebe, die Herzlichkeit, aber auch den Schmerz – das alles bringt sie sehr gut rüber.
Übrigens steckt auch ein Stück Deutschland im Film: Für „Astrid“ haben sich die Kostümbildner auch in Potsdam-Babelsberg bedient, und einige Szenen entstanden am Schloss in Marquardt bei Potsdam.
Im Abspann singen Kinder übrigens das sehr schöne Lied „Springa“, später noch gesungen von Ane Brun. Leider ist der Song nicht auf dem Soundtrack enthalten. Ein Versäumnis!

Astrid
Schweden 2017, Regie: Pernille Fischer Christensen
DCM, 123 Minuten, ab 6
8/10


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