Wir müssen reden – Der phoenix-Bürgerabend

MI 05.12.2018 | 21.45 Uhr | phoenix

In der Regel erinnern sich die Fernsehsender immer nur vor großen Wahlen daran, dass man ja mal Diskussionssendungen veranstalten könnte, in denen Otto-Normal-Bürger eventuell mit Politikern ins Gespräch kommen können. Inzwischen gibt es solche Formate hin und wieder auch mittendrin in den Dritten Programmen. Am Mittwochabend hatte der Bürgerabend unter dem Motto „Wir müssen reden“ bei phoenix Premiere.

In Leipzig trafen etwa 60 Zuschauer auf eine Handvoll Entscheider. Ein sächsischer CDU-Mann war da. Gesine Schwan, die ja inzwischen so was wir eine Ost-Versteherin ist, und ein Redakteur einer Zeitung.
Und weil ja zwar drei Themenblöcke geplant waren, aber ansonsten alles dem Zufall überlassen wurde, nahm die 75-minütige Sendung einen eher unberechenbaren Ablauf.

phoenix ging damit raus aus der Komfortzone. Stattdessen: Hin zu den Leuten und ihnen zuhören. Die Kamera folgte den beiden Moderatoren, und keiner wusste, was nun kommt.

Da war zum Beispiel der junge Mann, der sagte, dass wir uns um die Bildung kümmern müssten, und dass wir deshalb keine Kapazitäten für (weitere) Asylbewerber oder Migranten hätten. Gesine Schwan sprach dagegen, sie sagte, man müsse auch mit diesen Leuten für die Zukunft investieren.
Die beiden wurden kurzerhand in die Mitte geholt, sie standen sich nun direkt gegenüber und tauschten Argumente aus. Sie kamen nicht zwingend auf einen Nenner, dennoch gaben sie sich am Ende die Hand. Eine wichtige und gute Geste: im Gespräch bleiben, auch wenn man nicht einer Meinung ist.

Interessant ist die Debatte darüber, dass der Osten immer noch hinterhinke, dass die Einheit auch nach 29 Jahren nicht komplett erreicht sei. Man müsse ordentlich Geld in den Osten pumpen, meinte ein Mann.
Dabei ist es ja inzwischen auch der Westen, der leidet. Auch im Westen sind marode Straßen und Betriebe, das wird im Osten gern ausgeblendet, dass in Sachen Wirtschaft und Armut das Ost-West-Gefälle nicht mehr zwingend da ist, sondern sich verlagert hat.

„Wir müssen reden“ sollte bei phoenix in Serie gehen. Dem Volk aufs Maul zu schauen, kann jedenfalls niemals schaden!


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