No more Boys and Girls

DO 22.11.2018 | 20.15 Uhr | zdf neo

Jungs tragen blaue Klamotten. Mädchen eher rote und rosa Shirts oder Kleidchen.
Mädchen dürfen weinen. Jungs nicht. Jungs müssen stark sein.
Wer ein Flugzeug fliegt, ist ein Mann. Wer Ballett tanzt, ist eine Frau.
Mädchen beschäftigen sich gern mit Pferden. Jungs mit Fußball.

Klischees? Ja! Aber Klischees, die in uns alle drin sind. Sogar und vor allem in Kindern.
Das hat am Donnerstagabend die interessante Doku „No more Boys and Girls“ auf zdf neo gezeigt. Collien Ulmen-Fernandes war in einer Kölner Schulklasse, um die Kindern der 3. Klasse zu testen. Das auf sehr lockere Weise, aber was dabei herauskam, war erstaunlich.

Denn auch Kinder in der 3. Klasse haben schon ziemlich feste Rollenbilder. Mama kocht, Papa baut. Und irgendwelchen Mädchenkram machen, das wollen Jungs nur ungern. Die Mädchen wiederum wollen sich eher ungern in den Vordergrund spielen und stapeln gern tief.
Ein wichtiger Aspekt dabei: Es ist nicht falsch, was die Jungs und Mädchen machen oder denken. Es ist aber wichtig, ihnen zu zeigen, dass es auch anders geht, wenn man es denn zulässt. Und siehe da: Wenn man den Kindern zeigt, dass es auch eine Pilotin gibt und einen Balletttänzer, dann staunen die Kinder und sehen: Das geht auch, und plötzlich haben sie neue Vorbilder.

Man sieht aber auch, wie sehr wir Erwachsenen die Kinder prägen. Bei einem Test ging es darum, welche Klamotten Eltern ihren Kindern kaufen würden. Rosa Shirt für einen Jungen? Dunkler Pullover für ein Mädchen? Geht ja gar nicht! Und man fragt sich auch selbst, was man davon halten soll: Vielleicht ist es auch einfach so, dass rosa bei Jungs komisch aussieht.

Letztlich geht es immer darum, Dinge offen zu halten, Eindimensionale Klischees wegzulassen oder klein zu halten, aber vor allem darum, zu zeigen, was geht und was es noch alles gibt. Und die Kinder sich ein Urteil bilden zu lassen, ob das in Ordnung geht.

Schade ist, dass es zdf neo nicht gelungen ist, die Zuschauer neugierig auf die Doku zu machen. Was allerdings auch an dem sehr sperrigen Titel „No more Boys and Girls“ liegt. Das wirkte, als ob der Sender eine US-Serie oder einen Film im Programm hat. Dieses Experiment hätte mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt – nur etwa 200.000 Leute sahen zu.


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