Jean-Paul Didierlaurent: Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky

Er kümmert sich um die Toten. Sie kümmert sich um die Lebenden. Und als ein Lebender sterben will, da kreuzen sich ihre Wege.
Ambroise Lanier, fast 30, ist Leichenpräparator. Er sagt, er macht das nicht nur für die Toten. Sondern für die Angehörigen, die nicht der hässlichen Fratze des Todes in die Augen gucken sollen. Es geht um Würde.
Manelle Flandin arbeitet bei einem Pflegedienst, ist Seniorenhelferin. Sie kümmert sich um sie, damit sie ihre Eigenständigkeit behalten. Ihr Lieblingssenior ist Samuel Dinsky. Er ist 82 und sterbenskrank.
Samuel fasst einen Beschluss: Er will sterben, in der Schweiz. Und Manelle soll ihn begleiten. Die lehnt das empört ab.
Ambroise ist es, der von seinem Bestattungsunternehmen den Auftrag bekommt, einen 82-Jährigen in die Schweiz zu fahren. Den wahren Grund jedoch, weiß Ambroise nicht.

Es ist „Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky“, der Ambroise und Manelle zusammenführt. Jean-Paul Didierlaurent hat einen fantastischen Roman geschrieben.
Der französische Autor von Menschen, die sich um andere kümmern. In einer sehr liebevollen Art schildert er, wie Manelle mit den alten Leuten umgeht. Mit ihren Macken und Schrullen. Und er erzählt von Ambroise und davon, wie er sich um seine Präparationsarbeit vorbereitet und was dabei alles zu tun ist.
Das sind spannende und gleichzeitig entspannende Momente. Aber die erste Hälfte ist letztlich nur die Vorgeschichte für den Road Trip in der zweiten Hälfte. So traurig und so heiter, und überraschend auch. Einfach wunderbar.

Jean-Paul Didierlaurent: Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky
dtv premium, 256 Seiten
10/10


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