Ulrich Woelk: Nacht ohne Engel

Vincent ist Taxifahrer in Berlin. Als eine Frau bei ihm auf dem Rücksitz mitfährt, überlegt er: Kennt er sie? Er kennt sie. Es ist Jule, die er 25 Jahre lang nicht gesehen hat.
Es war 1991, als der Golfkrieg begann. Als in Berlin an der Siegessäule dagegen demonstriert worden ist, als die Menschen alle nervös und ängstlich waren.
Und als Vincent und Jule verliebt waren.
Aber was ist davon übrig geblieben? Und was sie 25 Jahre lang gemacht. Was hat Vincent damals erlebt?
Sie verabreden sich, dass sie am Abend miteinander reden wollen.

Der dtv verspricht im Klappentext ein bisschen zu viel. Da heißt es, sie hätten eine Nacht, um sich ihre Lebensgeschichten zu erzählen. Das ist nciht ganz falsch, aber es erweckt auch einen falschen Eindruck.
Man könnte erwarten, dass „Nacht ohne Engel“ von Ulrich Woelk davon handelt, wie sich zwei Leute unterhalten, vielleicht in einem Café oder auf dem Weg durch Berlin.
Aber die Lebensgeschichten – also eigentlich die Zeit 1991 und dann Vincents Leben, Jules wird eher nebenher erzählt – werden in Rückblenden eingestreut, die aber auf diese Weise leider kaum packen können. Zwar ist die Beschreibung der gesellschaftlichen Situation 1991 interessant, die Umsetzung dieser Erzählung der Lebensgeschichten ist jedoch leider nicht wirklich gelungen.
So erreicht dieser Roman nie eine echte Dichte, die es packend machen. Das ist leider enttäuschend.

Ulrich Woelk: Nacht ohne Engel
dtv, 223 Seiten
5/10


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