Ein Stück Kurfürstendamm im Schillertheater

Wir waren bei den allerletzten Aufführungen in der Komödie und im Theater am Kurfürstendamm in Berlin. Die beiden Theater sind in ihrer bisherigen Form Geschichte, der Gebäudekomplex wird abgerissen, und irgendwann entsteht dort etwas Neues.
Bis es so weit ist, kommt die „Komödie“ im Schillertheater an der Bismarckstraße unter.
Nun waren wir bei der allerersten Aufführung im Übergangsheim.

Mal abgesehen davon, dass die Gegend natürlich nicht mit dem Kudamm mithalten kann. Die Gegend um den Ernst-Reutter-Platz ist das alte hässliche West-Berlin. Schön ist da eigentlich gar nichts. Bummeln will man da nicht wirklich.
Und auch das Schillertheater versprüht längst nicht so viel Charme. Der Saal ist sehr viel höher, auch die Bühne erscheint viel größer und höher zu sein.

Martin Woelffer kommt auf die Bühne und begrüßt das Publikum. An diesem Mittwochabend werde das Haus quasi in Betrieb gebracht. Zwar ist es noch nicht die Premiere von „Willkommen bei den Hartmanns“, sondern nur eine Voraufführung. Da könne es noch zu Pannen kommen, und am Ende gebe es auch nur eine Verbeugung, und dann sei Schluss.
Tatsächlich ging alles fast pannenfrei vorüber. Durch den größeren Raum scheint es, als ob die Schauspieler deutlich mehr zu tun haben, um verstanden zu werden. Das Stück selbst konnte leider nicht so richtig überzeugen, die Inszenierung ist an vielen Stellen nicht schlüssig, das Ende kommt plötzlich, ist seltsam lapidar und funktioniert irgendwie nicht.

Und wir vermissen die Pausen-Wiener. Die gab es immer in den beiden Kudamm-Theatern. Nun scheint es Bouletten und Kartoffelsalat zu geben – wobei die Bouletten wohl nicht so richtig durch waren und eigentlich keiner so genau wusste, ob und wie man sich da bedienen kann, weil die Speisen ein wenig abseits und unbeobachtet rumstanden.
Aber alles in allem funktionierte Tag 1 im Schillertheater recht gut, und die kleinen Ungereimtheiten spielen sich ganz sicher noch ein.
Aber die Sehnsucht nach dem Kudamm bleibt.


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