phoenix vor Ort – Bundestag: Haushalt 2019

MI 12.09.2018 | 8.30 Uhr | phoenix

Bei der SPD scheinen sie am Mittwoch aus einem Tiefschlaf aufgewacht zu sein. Ach was: aufgeschreckt.
Auf phoenix ist über Stunden die Bundestagsdebatte zum Haushalt 2019 übertragen worden, und gleich zweimal war es die SPD, die gegen die AfD aufmuckte.
Allerdings scheint man da etwas immer noch nicht begriffen oder immer noch nicht mitbekommen zu haben (Stichwort: Tiefschlaf): Es ist absolut kontraproduktiv, die AfD zu beschimpfen. Mit Beleidigungen erreicht man nichts, und man stellt sich auf eine Stufe mit mit den Populisten. Dann ist man nämlich selber einer.

Martin Schulz hielt nach einer Rede von Alexander Gauland einen flammenden Vortrag gegen Hass und Rechtsextremismus und darüber, welche Gefahr die AfD darstelle. Er schloss mit dem Satz, dass Gauland auf den Misthaufen der Geschichte gehöre.
Ohne diesen Schlusssatz wäre alles gut gewesen, aber so gibt er den Populisten wieder Futter. Auch weil sich ja alle so aufgeregt haben, als die AfD ähnlich sprach wie nun Schulz.
Später sprach Johannes Kahrs, und als jemand von der AfD eine Zwischenfrage stellen wollte, blaffte Kahrs, von Rechtsradikalen brauche er keine. Sie sollen in den Spiegel schauen, dann würden sie sehen, was Deutschland in den 20ern und 30ern ins Elend geführt habe. Daraufhin verließ die AfD-Fraktion den Saal.

Also, liebe SPD. Und auch liebe Presse. So wird das nichts.
Im Bundestag steht man, um Argumente auszutauschen, um zu diskutieren, um zu streiten. Mit Fakten macht man Gegner mundtot, nicht mit Beschimpfungen. Eine Partei wie die AfD pöbelt schon genug, auf diese Stufe sollte man sich aber nicht stellen. Für die AfD war der Mittwoch ein Feiertag, denn sie konnte sich wieder in der Opferrolle sonnen, und durch solche Kurzsichtigkeiten wie die von Johannes Kahrs, stärkt man diese Partei.
Und die Presse: Es wirkte, als ob alle jubeln, dass sich Schulz geäußert hat. Absolut begeistert erschienen am Mittwoch zig Artikel im Netz, das Video wurde geteilt, und auch Kahrs wurde stellenweise gefeiert.
Dass die Presse nicht für neutral gehalten wird, muss dann aber auch keinen mehr wundern. Manchmal würde ein bisschen mehr Nüchternheit nicht schaden.


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