Christian Bangel: Oder Florida

1998 in Frankfurt (Oder). Der 20-jährige Matthias Freier weiß gar nicht, wie ihm geschieht: Er ist Pressesprecher. In der Oderstadt stehen Bürgermeisterwahlen an, und gemeinsam mit seinem Freund Fliege hat er den Plan, die Frankfurter SPD zu übernehmen, denn dessen Kandidat war bei der Stasi und gilt nun als chancenlos.
Sie haben auch schon ein Wahlprogramm: Endlich besseres Wetter. Und einen Kandidaten: Franziskus heißt er und ist eigentlich Unternehmer. Den Ossis will er das Leben lehren.
Freier hat damit gut zu tun, und wenn da nicht noch seine große Liebe Nadja wäre, könnte er sich auch ganz auf den Wahlkampf konzentrieren. Und auf den Kampf gegen die Frankfurter Nazis.

„Oder Florida“ heißt der Roman von Christian Bangel. Matthias Freier lebt an der Oder, und sein großes Ziel ist Florida. Denn Franziskus verspricht ihm einen guten Job in den USA, und Florida ist das Traumland des Unternehmers.
Der Autor erzählt auf sehr einnehmende Weise vom Lebensgefühl Ende der 90er im äußersten Osten Deutschlands. Von den Befindlichkeiten, von den Alltagsproblemen, die es damals gab. Von einer Jugend in bewegten Zeiten. Von den Nazis und der Angst vor ihnen, aber auch davon, wie versucht worden ist, die Menschen zu manipulieren. Aber auch vom Ossi-Wessi-Konflikt, der 1998 noch akuter war als 2018.
Freier muss sich klar werden, was er eigentlich möchte, und wo er hin möchte. Das zu lesen, ist über weite Strecken sehr interessant und macht Spaß zu lesen.

Christian Bangel: Oder Florida
Piper, 351 Seiten
8/10


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