Tatort: Die Musik stirbt zuletzt

SO 05.08.2018 | 20.15 Uhr | Das Erste

Es war 2015 eines der deutschen Kino-Ereignisse: der Film „Victoria“, der weit mehr als zwei Stunden ohne einen einzigen Schnitt auskam. Der Zuschauer begleitete die Protagonisten auf ihren Wegen, und es dauerte eben so lange, wie es dauerte.
So was versuchte der „Tatort“ am Sonntagabend auch wieder.

Auch der „Tatort“ aus Luzern in der Schweiz kam fast 90 Minuten lang ohne Schnitt aus. Während eines Benefizkonzertes kommt es zu mehreren Zwischenfällen, und Kontaktgifte spielen dabei eine Rolle. Die Kommissare, die während des Konzertes schon ihre Ermittlungen beginnen, tappen zunächst im Dunkeln.

Weil es ja keine Schnitte gab, musste die Kamera die ganze Zeit alle wichtigen Leute begleiten. Wir verfolgten sie auf den Fluren, begleiteten die Menschen in Räume, gingen zusammen auf die Konzertbühne oder in den Zuschauerraum.
Nur leider war der Fall nur mäßig spannend, und dass der Film ohne Schnitt auskam, merkte man interessanterweise kaum. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, kann ich nicht sagen.

Interessanter ist dann wohl auch die Herstellungsgeschichte des Films „Die Musik stirbt zuletzt“. Denn er wurde an vier Tagen je einmal komplett durchgedreht. Zweimal auf Deutsch, zweimal in Schweizerdeutsch. Im Ersten lief die bessere der deutschen Versionen, im SF1 in der Schweiz die bessere schweizer Version.
Dass der Film in Deutschland so miese Quoten hatte (wobei 4,6 Millionen Zuschauer zum Beispiel bei RTL oder Sat.1 immer noch für Jubel sorgen würden), lag ganz sicher auch am hochsommerlichen Wetter. Dass der „Tatort“ schon Anfang August aus der Sommerpause zurückkehrt, ist fast schon Verschwendung. Aber dass die Reihe immer noch für Experimente offen ist, kann nur gut sein.


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