Umschau

DI 31.07.2018 | 20.15 Uhr | mdr-Fernsehen

Ost gegen West. Auch 29 Jahre nach dem Mauerfall scheint dieser Kampf immer noch nicht zu Ende, obwohl eine ganze Generation von Menschen die DDR gar nicht mehr erlebt hat.
Aber das sind vermutlich nicht die Menschen, die regelmäßig den mdr einschalten.

Am Dienstagabend ging es in der „Umschau“ um die Hasseröder-Bierbrauerei. Die könnte bald einen neuen Betreiber bekommen, und es wird befürchtet, dass sie aus Wernigerode abgezogen wird.
Die Moderatorin leitete den Beitrag so ein, dass sie befürchtete, dass die Brauerei eventuell in den Westen ziehen könnte. Und dass das für den Osten schlecht sei.
An sich hat sie ja nichts Falsches gesagt, aber dennoch ist diese Ost-West-Schublade im Jahr 2018 irgendwie unangenehm. Denn egal, wohin Hasseröder umzieht, egal, ob in den Westen oder in den Norden, es wäre so oder so ein harter Schlag für Wernigerode.
Allerdings zeigte der nachfolgende Beitrag, dass die „Ossis“ gebrannte Kinder in Sachen Bier sind – es wäre nicht das erste Mal, dass eine „West-Brauerei“ eine Ostfirma schluckt, die Produktion verlegt und dann die ganze Biermarke einstampft.

Und der mdr spricht ganz offenbar so seine Zuschauer an – und erreicht sie damit auch. Nicht umsonst ist der mdr das erfolgreichste Dritte der ARD. Weil der Sender seine Zuschauer mit der DDR-Vergangenheit nicht allein lässt, immer wieder in den Wunden bohrt. Die einen fühlen sich verstanden, die anderen können mit der Mentalität vermutlich immer wieder anfangen. Auch deshalb wird es interessant sein, wie sich der mdr mal in 20 oder 30 Jahren positioniert.


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