Ausbau der A10 belastet die Bärenklauer erheblich

Vermehrter Lkw-Verkehr im Wendemarker Weg sorgt für Unruhe – Anwohnerin besorgt um Graben in der Kirschenallee – Unklarheit über Brückensperrung

MAZ Oberhavel, 18.7.2018

Bärenklau.
Die Bewohner des Wendemarker Weges und der Kirschenallee in Bärenklau sind geplagt vom Autobahnlärm. Seit die Bauarbeiten laufen, ist der Lärm noch schlimmer geworden, er brüllt regelrecht auf die dort anliegenden Grundstücke ein. Aber nicht nur von der Autobahn selbst kommt Lärm. Inzwischen rollen viele Lkws auch durch den Ort selbst. Die Laster haben in den vergangenen Wochen den Sand für die neue Wälle angefahren, die in der Kirschenallee direkt an der Autobahn zu sehen sind.

Kay Sommerfeldt wohnt am Wendemarker Weg. „Bei uns in der Straße fahren am Tag bestimmt 40 Lkws hoch und runter“, sagte er über das Fahrgeschehen in der vergangenen Woche. Es sei auch die Geschwindigkeit, mit der die Laster durch die Straße fahren, die ihn stört. Immerhin befindet sich an der Straße auch die Kita. Der Bärenklauer fragt sich, ob die Gemeindeverwaltung von Oberkrämer da nicht eingreifen könne.

„Wir sind da leider nicht involviert“, sagte gestern Peter Matschke, der stellvertretende Bürgermeister. „Wir haben es auch nur zur Kenntnis nehmen können. Wir sind auch nur am Rande beteiligt.“ Auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause fährt er allerdings jeden Tag mit dem Rad über den Wendemarker Weg. „Ich habe teilweise mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, wie schnell der Wall dort errichtet worden ist“, so Peter Matschke. Den Zustand des Wendemarker Weges kann er dadurch aber gut beobachten. „Der Weg war an den Rändern schon länger kaputt, er ist sowieso ausbesserungswürdig.“

Noch unklar ist, ab wann die Brücke gesperrt wird, die den Wendemarker Weg mit der Eichstädter Straße und dem Bahnhof verbindet. Wenn die Autobahnbrücke abgerissen und für den sechsspurigen A-10-Betrieb neu entsteht, dann ist in Bärenklau selbst an dieser Stelle lange kein Durchkommen mehr. „Wir werden nicht eingebunden in den zeitlichen Ablauf“, sagte Peter Matschke gestern. Allerdings gebe es dort auch noch keine neuen Aussagen als die, die bei der Infoveranstaltung in Marwitz getätigt worden seien. Dort war vom Spätsommer die Rede, ab dem der Weg gesperrt sein soll. „Es gibt nur die Aussage, dass wir frühzeitig informiert werden sollen.“ Immerhin müsse vor allem in Sachen Schülerbusverkehr reagiert werden. Laut Peter Matschke werde in der Hinsicht aber schon an Konzepten gearbeitet. Auch Steffen Schütz, der Pressesprecher der Havellandautobahn GmbH, hatte gestern noch keine Informationen. Wörtlich: „In Sachen Bärenklau gibt es nach meiner Kenntnis noch keinen neuen Stand.“

Zu sehen ist allerdings am Wendemarker Weg inzwischen auch einer der Knotenpunkt-Hinweise. Mit deren Hilfe sollen zum Beispiel Rettungskräfte zum möglichen Unfallort oben auf der Trasse gelotst werden.

So richtig laut ist es im Garten von Christine Zucker-Hase. Die 59-Jährige lebt seit mehr als 20 Jahren direkt an der Autobahn. „Der Lärmpegel ist enorm“ sagt sie. Mittwochs bis freitags sei es besonders schlimm. „Das ist wie eine Perlenkette, der Lkw-Verkehr reißt dann nicht ab.“ Beschweren könne sie sich aber auch nicht. „Wir wussten damals ja, wo wir hinziehen.“ Relaxen im Garten – das sei aber nicht machbar. Dennoch macht sie viel Gartenarbeit, sie hat auf ihrem Grundstück zusätzlich einen kleinen Bauerngarten. Am Ende des A-10-Ausbaus soll allerdings direkt vor ihrem Garten eine Schallschutzwand stehen. „Dann haben wir vielleicht Glück.“

Sorge bereitet der Bärenklauerin allerdings der Graben in der Kirschenallee. Um den müssen sich die Anwohner selbst kümmern. „Wir mähen ihn regelmäßig“, so die Bärenklauerin. „Da bekommen wir keine Hilfe“, sagt Christine Zucker-Hase. Der Graben versandet mehr und mehr, das Problem habe sich aus ihrer Sicht durch den neuen Wall noch verschärft. Denn schon jetzt sind die Durchlässe zur Hälfte dicht. Steht man davor, sieht man es recht genau, dass von den Öffnungen kaum noch was übrig ist. „Wir als Anwohner können da doch nichts machen“, sagt die Anwohnerin.
Hinzu käme, dass neuerdings immer wieder Lkws, die von der Autobahn-Baustelle kommen, am Straßenrand der Kirschenallee parken würden. Das mache den Graben ebenfalls kaputt, an einigen Stellen sind schon deutliche Risse zu sehen. „Wir haben Angst, dass da irgendwann mal ein Lkw reinrutscht.“


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