Der Plan für die nächste Zeit: ausruhen

Lehrerin Dorit Malinowski beendet nach vier Jahrzehnten den Dienst an der Goetheschule

MAZ Oberhavel, 17.7.2018

Kremmen.
Sie geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Die Kinder werden mir auf jeden Fall fehlen“, sagt Dorit Malinowski. Insgesamt 40 Jahre unterrichtete sie an der Kremmener Goetheschule. Zunächst drei Jahrzehnte lang im Oberschulbereich, danach bei den Jüngeren in der Grundschule. Mit dem letzten Schultag am 4. Juli endete ihre lange Lehrerkarriere.

„Die Grundschule hat mir gut gelegen, weil ich ja selbst schon Enkel habe.“ Auch die Älteren zu unterrichten, sei immer schön gewesen, aber die Veränderung habe ihr dennoch gut getan. „Man merkt ja auch das eigene Alter“, sagt sie. Die Geduld sei nicht mehr so groß. Die neuen Medien hatte sie zwar gut im Griff, aber immer hinterher zu kommen, sei nicht immer einfach gewesen.
In der Hauptsache war Dorit Malinowski Sportlehrerin – unterrichtete aber auch in weiteren Fächern. In Geschichte zum Beispiel, in Politischer Bildung oder Lebensgestaltung-Ethik-Religion (LER). „Sport war mein Hauptfach, da hatte ich das größte Herzblut. Geschichte war auch immer toll, da hatten wir viele gute Themen.“

Sie selbst war immer Kremmenerin. Zunächst lebte sie in Amalienfelde, eingeschult wurde sie damals im Klubhaus, später besuchte sie die Erweiterte Oberschule (EOS) in Hennigsdorf. Für ihr Studium zog sie nach Zwickau. „Ich hatte mich eigentlich nach Jena fürs Sportstudium beworben, aber da war alles voll.“ Lehrerin wollte sie schon immer werden. „Das habe ich als Kind schon gespielt, und ich bin auch immer gern zur Schule gegangen.“ Zwischendurch hatte sie überlegt, Floristin zu werden – wie ihre Eltern, die eine Gärtnerei hatten. Die waren nicht begeistert – und so wurde sie tatsächlich Lehrerin.
Mit ihrem Mann zog sie nach Kremmen, dort bauten sie ein Haus. „Da kam der damalige Schulleiter und meinte, dass sie einen Sportlehrer gebrauchen können.“ So begann ihre Berufslaufbahn an der Goetheschule.

„Am Anfang hat man natürlich nicht gleich alles aus den Ärmeln geschüttelt“, erinnert sie sich. Auch, weil sie mit ihren 22 Jahren nur wenige Jahre älter war als ihre Schüler. „Aber man wächst ja an den Aufgaben.“ Das Leben an der Schule in der Kleinstadt sei im Gegensatz zu Berlin ziemlich ruhig. „Man kennt sich gegenseitig, Berlin ist da viel anonymer.“ Hier könne man noch sagen: „Mutti rufe ich heute gleich noch an.“

Jetzt heißt es erst mal: ausruhen. Runter kommen. Das ist der Plan für die nächste Zeit. „Ich habe einen großen Garten und eine Familie“, sagt sie. „Ich habe noch keine fixen Pläne, was ich jetzt so mache. Ein bisschen Ruhe wünsche ich mir, einen Tag ohne Termine.“ Immerhin leitet sie auch noch eine Sportgruppe, das wolle sie auch weiterhin. Und wenn in der Schule mal ganz große Not herrscht – Dorit Malinowski lächelt. Vermutlich würde sie nicht Nein sagen.
Jetzt aber herrscht bei der Kremmenerin erst mal eine große Dankbarkeit – gegenüber den Kollegen an der Schule, den Kindern und Eltern.


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