Auf der Lauer

Ich muss ja zugeben, dass ich zwar gern und mit Herz und Seele Journalist bin – was nicht so meins ist: den Paparazzo zu geben. Mich auf die Lauer zu legen, um bestimmte Klatsch-Fotos zu bekommen.

Am Montagmittag hatte ich einen Termin in Groß-Ziethen. Die Sanierung der dortigen Kirche beginnt, und ich habe mir einiges dazu erzählen lassen. Nebenher erwähnte mein Gesprächspartner, dass ja die Ursula von der Leyen im Dorf sei.
Da wurde ich natürlich hellhörig, reagierte aber noch nicht.
Ich traf dann aber die Ortsvorsteherin, und die wusste das natürlich auch schon, ohne aber zu wissen, was denn die Bundesverteidigungsministerin im Dorf machen will. So richtig funktionierte da auch die tiefer gehende Informationskette noch nicht.

Aber wenn ich schon mal da hin…
Ich lief also zum Schloss, wo das Ganze stattfinden sollte. Am Eingang stand auch zufällig der Schlossherr. Da wir uns ja von anderen Terminen kennen, hatte ich keine Scheu und ging einfach auf ihn zu.
Doch er blockte ab. Auf meine Frage, ob er heute Besuch bekomme, ob denn Ursula von den Leyen da sei oder komme, sagte er Nein. Man könnte sagen: er log mich an. Vielleicht musste er das.
Auch eine andere Quelle blockierte, immer nur hieß es: kein Kommentar.

Weil aber die Schlossmitarbeiter inzwischen alle am Eingang wartete, wartete ich auch. Irgendwas muss ja bald mal passieren, dachte ich mir.
Und tatsächlich: Zwei Wagen fuhren vor, im zweiten saß Ursula von der Leyen. Sie stieg aus, sie wurde begrüßt, und dann schlenderte sie mit ihren Leuten freundlicherweise an eine Stelle, an der ich sie sehr gut fotografieren konnte. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die alle absichtlich da standen – für das Foto.
Mir sollte es recht sein…
Die Kollegen im Büro hatten unterdessen auch rausgefunden, was denn die „Uschi“ in Groß-Ziethen eigentlich gemacht hat.

Und das kam dabei raus. (Bezahlschranke bis 12.7.2018)


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