WM 2018 live: Oliver Bierhoff

FR 06.07.2018 | 18.10 Uhr | ZDF

Man kann davon halten, was man will. Man kann es schlecht finden, dass sich Mesut Özil mit dem türkischen Präsidenten Erdogan getroffen und tolle Fotos rausgegeben hat. So von wegen „mein Präsident“. Aber im Nachhinein nachtreten und so zu tun, als habe dieses Ereignis so ziemlich allein mit dem Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zu tun – das ist ziemlich eklig.

In einem Interview für die „Welt“ sagte Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft zum Umgang mit dem Fall Özil und der Tatsache, dass er sich danach nicht dazu geäußert hat: „Wir haben Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft bislang noch nie zu etwas gezwungen, sondern immer versucht, sie für eine Sache zu überzeugen. Das ist uns bei Mesut nicht gelungen.“ Deshalb hätte man „überlegen müssen, ob man sportlich auf ihn verzichtet“.
Hätte, hätte, hätte.

Mesut Özil ist großen Anfeindungen ausgesetzt. Man könnte auch sagen: Er ist Hetze ausgesetzt, er muss sich rassistische, widerliche Anfeindungen anhören. Und dann kommt Oliver Bierhoff um die Ecke und tritt ordentlich nach – in einem Zeitungsinterview, das er vor Veröffentlichung gegenlesen konnte. Es handelt sich hier also nicht um einen verbalen Patzer, den man mal entschuldigend aus der Welt schaffen kann.

Leider haben am Freitagabend im ZDF Oliver Welke und Oliver Kahn kein besonders strenges Interview geführt. Oliver Bierhoff war zu Gast, um zu erklären, was da eigentlich los war – mit ihm, mit Özil und der ganzen Mannschaft.
Er habe sich da falsch ausgedrückt, und das sei blöd gelaufen. Damit ließen es die ZDF-Olis bewenden. Bierhoff sagte noch, er wolle keinen an den Pranger stellen. Genau das hat er aber getan. Er hat den rechten Hetzern den Stoff gegegen, den sie brauchen, und im ZDF konnte er sich fein rausreden.
Vielleicht sollte man überlegen, ob man nicht auf Bierhoff verzichten kann. Sportlich, aber vor allem menschlich. Das Interview im ZDF hat es nicht besser gemacht.


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