Schweden (7): Drei für Deutschland

(6) -> 29.6.2018

Nach zwei Tagen Stockholm sollte nun unsere eigentliche Schweden-Tour beginnen. Wir hatten alles schon gebucht, und deshalb ging es mit einem Voucher zur Hertz-Autovermietung. Es hieß, am Sonnabendvormittag werde sicherlich jemand da sein, und ansonsten stehe da ja ein Automat.
Es war Sonnabendvormittag, und es war geschlossen – wie immer in dieser Filiale am Sonnabend. Aber tatsächlich stand da ein Automat, an dem man angeblich sein Auto abholen konnte.
Also gaben wir alle Daten ein – oder versuchten es zumindest. Schwierig wurde es zum Beispiel, als wir das Ablaufdatum des Führerscheins abgeben sollten. In Deutschland gibt es so was aber nicht, so dass wir ein Fantasiedatum eingeben mussten. Nicht die einzige Hürde. Wir kamen an den Punkt, wo uns der Automat mitteilte, man solle sich doch an eine Hotline wenden. Denn nirgendwo konnten wir unseren Voucher eingeben.
Ein Anruf bei Hertz brachte keine Klarheit. Dort hieß es, wir sollen es noch mal probieren, und den Voucher könne man ja bei der Rückgabe des Autos vorzeigen. Das sah der Automat vor Ort leider anders – und gab uns kein Auto.
Wir standen nun schon eine gute Stunde an diesem Automaten rum, der Anruf bei der deutschen Notfall-Hotline blieb unbeantwortet, stattdessen sprachen wir da auf einen Anrufbeantworter. Unsere Reisefirma in Deutschland, die uns das Paket zusammen gestellt hat, war auch nicht erreichbar.
Stattdessen ein zweiter Anruf bei Hertz in Schweden – die haben uns dann weiterhelfen können. Allerdings nur in dem Sinne, dass sie uns das Auto gaben, wir es aber das zweite Mal bezahlen mussten. Das wird also im Nachhinein zu klären sein.

Normalerweise sollte man sich ja, wenn man mit dem Auto im Ausland unterwegs ist, informieren, wie denn so die diversen Tempolimits sind. So gibt es in Deutschland ja nie spezielle Schilder an Ortsausgängen, die auf Tempo 1000 hinweisen, weil das ja die Regel ist. In Schweden stehen immer und überall Tempolimit-Schilder. Das ist sehr hilfreich.
Wie überhaupt scheinbar viel mehr für die Verkehrssicherheit getan wird als in Deutschland. Auf den Europastraßen zum Beispiel ist es kaum möglich, in den Gegenverkehr zu geraten. Denn auch in zwei- oder dreispurigen Abschnitten gibt es immer auch in der Mitte spezielle Abgrenzungen, ähnlich wie Leitplanken. Gibt es diese Einrichtungen nicht, sind die Mittelstreifen so bearbeitet, dass man hörbar über Rillen fährt, wenn man droht, in den Gegenverkehr zu geraten.

Nach Stockholm die erste Station: Karlstad, westlich der Hauptstadt. Es gibt einen schönen Marktplatz und einen Stadtpark, in dem vor allem junge Leute Midsommar feierten. Noch um 23 Uhr war es dort ziemlich hell, der Sonnenuntergang lieferte tolle Bilder.

Zu dritt saßen wir am Abend in der Hotelbar. Es lief das Fußball-WM-Spiel zwischen Deutschland und Schweden. In Schweden waren wir also gegen Schweden – und wir waren natürlich die einzigen in der Bar, die nicht für die heimische Mannschaft war.
Als die Schweden das erste Tor schossen, war der Jubel groß. Wir hielten uns sehr bedeckt und ärgerten uns still in uns hinein. Einer von uns hatte zwar ein DFB-Trikot an, aber das ist wahrscheinlich gar nicht so aufgefallen.
Beim 1:1 trauten wir uns, vorsichtig zu jubeln. Als ganz am Ende plötzlich noch das 2:1 für Deutschland fiel, war es ziemlich still um uns herum – außer wir freuten uns.
Aber immerhin sprach mich danach eine Frau vom Nachbartisch auf Englisch an. Sie gratulierte und meinte, sie kenne sich ja mit Fußball nicht so aus. Aber sie freue sich mit uns. Im Fahrstuhl fragte ich sie, woher sie denn käme. Aus Schweden, sagte sie.
Sie sind also reläxt, die Schweden. Zu recht, wie sich ja später noch zeigen sollte.


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