Steig. Nicht. Aus!

Der Weg zur Schule dauert diesmal etwas länger als sonst. Dabei dachte der Berliner Bauunternehmer Karl Brendt (Wotan Wilke Möhring), das sei keine komplizierte Sache. Aber kaum sitzen er und seine beiden Kinder im Wagen, da bekommt er einen Anruf. Er wird erpresst: Wenn er nicht eine bestimmte Summe Geld überweist, dann geht im Auto eine Bombe hoch. Steigen er oder seine Kinder aus dem Wagen, dann geht die Bombe ebenfalls hoch.
Aber wer ist der Mann, der ihn erpresst? Und worum geht es ihm eigentlich?
Alle Versuche, aus der Sache rauszukommen, schlagen fehl. Als dann noch die Polizei ins Spiel kommt, droht die ganze Sache vollends außer Kontrolle zu geraten. Denn Karl darf niemandem sagen, dass er erpresst wird – denn sonst geht eben jene Bombe hoch.

„Steig. Nicht. Aus!“ ist ein spannender Thriller von Christian Alvart, der beispielsweise von den Til-Schweiger-„Tatort“-Folgen bekannt ist. Das Motiv ist „örtlichen Erpressung“ ist nicht neu und hat man schon in abgewandelten Formen schon mal gesehen – diese Version kann sich aber durchaus sehen lassen.
Denn es ist spannend zu sehen, wie Karl und seine Kinder immer mehr in Bedrängnis geraten. Wotan Wilke Möring spielt über weite Strecken sehr glaubhaft, nur an seinen Heilkrämpfen sollte er arbeiten, die wirken seltsam aufgesetzt.
Erstaunlich ist – aber das Drehbuch will es ja so -, wie schlampig die Polizei im Film arbeitet. Ein Cop hat sich eine Geschichte zurecht gelegt und glaubt genau zu wissen, worum es bei dem Fall eigentlich geht – und geht selbstverständlich davon aus, dass sie sich genau so zugetragen hat. Recherchen scheinen nicht nötig zu sein. Personen scheinen nicht überprüft zu werden. Eine andere Beamtin (Hannah Herzsprung) muss später erst eingreifen. Auch die rasante fahrt durch Berlin ist schnitt- und ortstechnisch mitunter sehr willkürlich – was den Zuschauern in Berliner Kinos natürlich sehr sauer und hörbar aufstößt.
Ganz nebenbei geht es in diesem Film übrigens um die Veränderungen in unseren Städten. Darum, wie sie sich verändern, wie das Alte verdrängt wird, um Platz für Neues zu machen – und darum, wie Menschen dabei auf der Strecke bleiben. Gerade in Berlin ein brandheißes Thema, das mit durchaus aktuellen Bildern aus dem Friedrichshain belegt wird.

Steig. Nicht. Aus!
D 2018, Regie: Christian Alvert
NFP, 109 Minuten, ab 12
8/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert