Das Traumschiff: Malediven

SO 01.04.2018 | 20.15 Uhr | ZDF

Ich weiß ja nicht, was die TV-Crew macht, wenn sie auf dem „Traumschiff“ mitschippert. Vermutlich Urlaub. Um ihren eigenen Film scheinen sie sich nicht zu kümmern. Anders ist es nicht zu erklären, dass „Das Traumschiff: Malediven“ – am Ostersonntagabend im ZDF – in Sachen Buch und Regie eine einzige Katastrophe war.
Regisseur Christoph Klünker muss irgendwie permanent von der Sonne geblendet worden sein. Vielleicht hat er deshalb die vielen schlimmen Anschlussfehler nicht mitbekommen, die nicht damit zu entschuldigen sind, dass das doch alle nur Unterhaltung sei. Liebes ZDF, auch Unterhaltungsfilme sollten einen gewissen Anspruch haben – warum man dieses mies zusammengeschusterte Machwerk durchgewunken hat, kann nur an vielen Cocktails liegen.

Und da reden wir noch nicht mal davon, dass Harald Schmidt seine wirklich gestelzten Sätze noch gestelzter aufsagt. Dafür, dass er mal als Theaterschauspieler anfing, wirkt er wie ein blutiger Anfänger, der nicht mal im Ansatz ein Gefühl dafür hat, wie man spielt. Vielleicht liegt es aber auch am haarsträubend schlechten Drehbuch, das er auf keinen Fall durch schauspielerische Leistung aufwerten möchte. Auch Kapitän Sascha Hehn, der ja nun wirklich schon gezeigt hat, dass er spielen kann, wirkt, als befinde er sich in einem Dauerdelirium.

Nachdem total emotionalen Abschied von Kreuzfahrtdirektorin Heike Keller, ging nun Barbara Wussow als ihre Nachfolgerin Hanna Liebold an Bord. Weil sie natürlich gleich mal das Schiff verpasst hat, reiste sie mit einem kleinen Flieger an. Sie wusste zwar nicht, wo das Schiff sein könnte, sie haben es aber dennoch sofort gefunden und sind gleich daneben gewassert. Wie Frau liebold vom Flugzeug auf’s Schiff kam, weiß man nicht. Wo ihre Koffer geblieben sind, auch nicht. Und ganz zufällig stand auch die halbe Crew an Bord im Halbkreis, als Frau Liebold unerwartet eintraf. Begrüßt sie die neue Chefin natürlich nur den Kapitän, den Schiffsarzt und den Unterhaltungsmacker Schmidt – der Rest wurde, obwohl sie doch nun extra angetreten sind, einfach ignoriert.
Wer solche Szenen schreibt und wer so was absegnet, hat seinen Job verfehlt.

Und da haben wir von den vielen Anschlussfehlern ja nicht gar nicht gesprochen. Da liegt jemand im Bett, und von Schnitt zu Schnitt liegt er anders. Mal die Arme hinter Kopf verschränkt oder plötzlich auf der Seite liegend.
Da tritt jemand am Ufer eines Sees mit dem Fuß auf einen giftigen Fisch, und als er um Hilfe schreit, befindet er sich plötzlich weit weg vom Ufer. Und wenig später ist der Mann natürlich wieder völlig gesund.
Und so weiter.

Selten war „Das Traumschiff“ so schlampig produziert, waren die Drehbücher so lausig. Vom einstigen Glanz ist wenig übrig geblieben. Und das hat nichts damit zu tun, dass sich die Zeiten ändern und die Leute so was nicht mehr sehen wollen. Nein, es liegt daran, dass die Macher selbst ihre Serie zugrunde richten. Weil sie sowohl inhaltlich als auch technisch so wahnsinnig wurschtig wirkt.


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