Der Kremmener Auto-Mann feiert Meister-Jubiläum

Ralf Wedemeyer betreibt an der Berliner Chaussee ein Ford-Autohaus – Vor 35 Jahren beendete er seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker

MAZ Oberhavel, 16.3.2018

Kremmen.
Ralf Wedemeyer hat im März doppelten Grund zum Feiern. Der Chef des Ford-Autohauses an der Berliner Chaussee in Kremmen feierte am 6. März seinen 60. Geburtstag, und am 25. März hat er das 35. Jubläum als Kfz-Mechanikermeister. „Ich werde im Sommer eine Feier machen“, sagt der Sommerfelder. Jetzt, im März, sei nicht die Zeit dafür.

Eigentlich sei er Quereinstiger gewesen, wie er erzählt. Er lernte Baufacharbeiter, wollte Architekt werden. Sein Vater hatte eine Zweiradwerkstatt in Beetz, und überhaupt hat Ralf Wedemeyer schon als Kind immer gern an seinem Rad gebastelt. Er ließ sich nach seiner Zeit bei der NVA umqualifizieren, lernte Schlosser und machte 1983 seinen Meister. „Heute würde ich das gar nicht mehr schaffen“, sagt er. „Von 7 bis 17 Uhr war ich in der Werkstatt, danach haben wir an unserem Haus gebaut, und drei Tage pro Woche war ich in der Abendschule in Oranienburg.“ Sein Ziel war die Selbstständigkeit – was in der DDR aber nicht so einfach war. „Ich wollte unbedingt Autos reparieren.“ Dafür bekam er jedoch keine Genehmigung vom damaligen Rat des Kreises – stattdessen aber für eine Bootsreparaturwerkstatt. „Wir haben das Beste draus gemacht.“ Er reparierte Bootsmotoren. „Aber das größte Geschäft war die Simson.“ Die Leute ließen bei ihm Motorräder reparieren, teilweise gab es eine anderthalbjährige Wartezeit. Dass er sich nicht nur mit Booten beschäftigt hatte, sei glücklicherweise nicht kontrolliert worden.

„Nach der Wende haben wir uns komplett umorientiert“, erzählt Ralf Wedemeyer. Das Bootshaus in Beetz wurde zur Lkw-Halle, Kleintransporter wurden repariert, über die Innung knüpfte er Kontakte mit West-Berliner Firmen. Die Autokonzerne buhlten um die Werkstätten, um Verkaufsfilialen eröffnen zu können. Wedemeyer entschied sich letztlich für Ford – eine gute Entscheidung, wie er heute sagt. „Mit anderen Marken hätte ich hier heute keinen Vertrag mehr“, vermutet er. Die seien oft nur noch in den größeren Städten vertreten. „Ford ist da noch recht volksnah.“
Seit 1994 betreibt Ralf Wedemeyer das Autohaus an der Berliner Chaussee in Kremmen, direkt am Bahnhof. Er hat drei Mechaniker, einen Lehrling sowie seine Frau für das Büro. Er ist sehr zufrieden mit seinem Team, aber er sagt, weitere gute Leute zu finden, sei ein Problem. „Mechatroniker ist heutzutage ein sehr anspruchsvoller Job, das ist mehr, als nur den Computer anzuschließen, man muss die komplexen Zusammenhänge in einem Auto kennen.“

Er hat viele langjährige Stammkunden, die ihn seit Jahrzehnten begleiten. Zu ihnen gehört eine Familie mit Sohn. „Er nennt mich den Auto-Mann“, sagt der Unternehmer und lächelt. „Auch noch als Erwachsener nennt er mich so.“
Langsam möchte Ralf Wedemeyer ein wenig kürzer treten. „Wir wollen aber, dass Ford hier erhalten bleibt.“ Er sieht recht optimistisch in die Zukunft, er könne sich vorstellen, dass mal sein Meister den Betrieb übernehmen werde.


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