Tagesschau: Das Votum der SPD

SO 04.03.2018 | 8.50 Uhr | Das Erste

Olaf Scholz steht ziemlich ungerührt da. Keine Freude, sondern die pure Nüchternheit. Das Ende einer Hängepartie, die Verkündung eines Ergebnisses, der Rückkehr in die Regierung – und alle bleiben sie ganz nüchtern.

66 Prozent für die GroKo. Die SPD-Mitglieder haben entschieden, doch noch mal gemeinsam mit CDU und CSU in eine Regierung zu gehen. Nach nur gut einem halben Jahr endet also eine Hängepartie.
Am Sonntagvormittag übertrug die „Tagesschau“ im Ersten die Entscheidung.

Dass ein Riss durch die Partei geht, trotz der nun getroffenen Entscheidung, hat man bei der Live-Übertragung aus Berlin sehr deutlich gesehen. Als das Ergebnis verkündet wird, bleibt es still. Kein Applaus, gar nichts. es fühlte sich an wie: „Oh, mein Gott, die machen das wirklich!“
Der kommissarische SPD-Chef spricht, als stünde er auf einer Beerdigung – eine wahrhaft denkwürdige Fernsehübertragung. „Wir haben jetzt Klarheit, die Sozialdemokratische Partei wird in die nächste Regierung eintreten!“ Und wieder: Stille. Und Scholz guckt eher bedröppelt als erfreut. Und man fragt sich: Freut sich keiner? Wollte nicht der gesamte Parteivorstand unbedingt diese positive Entscheidung?
Und was gibt das eigentlich für ein Bild ab, wenn so ein Ergebnis wie eine Traueranzeige verkündet wird? Es ist das Bild einer Partei, von der ja viele in der Tat befürchten, dass dieses Ergebnis in Wirklichkeit schon die Grabschaufelei ist.
Ob sich die SPD mit der GroKo einen Gefallen tut, werden wir 2021 erfahren. Spätestens.


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