Renaissance

Nachdem ich erst kürzlich das Deutsche Theater von außen überhaupt mal wahrgenommen und dann auch das erste Mal drin gewesen war, erlebte ich nun eine weitere Premiere.
Der Unterschied: Am Renaissance-Theater bin ich schon hunderte Male vorbei gefahren, und immer habe ich mich gefragt, wie das wohl da drinnen aussieht.
Nun hat es sich endlich mal ergeben. Oder besser: Ich habe nun mal offensiv nachgeschaut, was man sich dort eigentlich alles ansehen kann.

Das Theater steht an der Hardenbergstraße, Ecke Knesebeckstraße in Charlottenburg. Betritt man das Foyer, ist es, als würde man von einer Zeitmaschine viele Jahrzehnte zurückgeworfen worden.
Kein Wunder. Das Haus ist 1902 erbaut worden, 1922 wurde daraus ein Theater, 1927 wurde es nach einem Umbau neu eröffnet. Heißt: man reist mehr als 90 Jahre zurück.

An der Garderobe steht eine zierliche Rentnerin und erledigt flink ihren Job. Gegenüber steht ein Tisch mit diversen Präsenten rund um das Theater. Eine schicke, ältere Dame steht dahinter und wartet auf Kunden.
Der Flur ist eng, an der Wand hängen Bilder, die von vergangenen Zeiten schwärmen. Im hinteren Bereich ist eine kleine Bar, an der zwei jüngere Frauen arbeiten.

Wer runter auf die Toilette geht, steht plötzlich in einem langen Flur, der aussieht, als ob man sich entweder in einem Luftschutzbunker oder in einem Knast befindet. Hinter Stahltüren befinden sich wichtige Schalträume oder sonst was für Gänge.

Wer im Saal sitzt, wird sehen, dass der Zahn der Zeit am Theater nagt. Die Sitze sind nicht sehr weich und es ist eng, aber sie sind noch relativ neu. Wer sich aber die Vertäfelungen ansieht, wird sehen, dass das alles schon nicht mehr sehr gut aussieht. Abnutzungen und Schrammen überall. Irgendwie ein alter Charme, und irgendwie passt das auch zu diesem Theater, das ja vor allem Stücke zeigt, das gesellschaftliche Entwicklungen und Diskussionen aufzeigt.


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