Modellbahner wagen den Neuanfang

Die Kremmener bauen die alte Platte komplett ab – bis zum Advent sollen wieder Züge rollen

MAZ Oberhavel, 15.2.2018

Kremmen.
Alles weg. Keine Eisenbahn rollt mehr in den Bahnhof. Keine Autos fahren mehr durch die engen Straßenschluchten. Die Berge sind nicht mehr da, die Brücken abgebaut – es herrscht Leere. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Kremmener Modelleisenbahner haben in den vergangenen Wochen ihre große Platte abgebaut. Es sind nur noch einzelne Reste davon übrig. Eine Entscheidung, die nicht jedem im Verein leicht gefallen ist. „Wir haben schon lange darüber nachgedacht“, erzählt Hans-Jürgen Passlack. „Die Anlage war echt schön und auch relativ fertig.“ Das Problem jedoch: „Uns fehlte eine Aufgabe. Und davon lebt der Verein.“ Aus einer spinnigen Idee, wie es der Schwantener Modellbaufan nennt, wurden konkrete Pläne. „Im Herbst haben wir entschieden: Wir machen’s! Es gab aber ein paar Enthaltungen.“
Peter Kähler, der Vereinschef, gehörte zu den Skeptikern. „Ich war schon traurig“, erzählt er. „Aber ich habe erkannt, dass es eine gute Sache ist.“

Am 2. Januar begann der Rückbau der Anlage. Immer am Dienstag trafen sich die Vereinsmitglieder. Jeder hatte eine spezielle Aufgabe. Kartons mussten sauber beschriftet werden, Häuser und Bäume abgebaut und ordentlich verpackt, die Elektronik ausgebaut werden. Vieles kann noch mal verwendet werden, aber längst nicht alles. „Schienen können wir teilweise nicht mehr gebrauchen, einiges geht aber an unsere Jugendgruppe“, sagt Hans-Jürgen Passlack. Der Abbau ging schneller, als alle gedacht haben. „Teilweise waren aber auch viele Leute gleichzeitig hier und haben geholfen.“ Nach fünf Wochen war von der großen Modellbahnplatte nichts mehr zu sehen. Inzwischen liegen nur noch ein paar letzte Reste – Erinnerungen – in dem großen Raum.

Am 9. Dezember ist „Tag der offenen Tür“, und bis dahin sollen wieder Züge rollen. Die Pläne sind schon gemacht, nun müssen sie nur noch umgesetzt werden. Die neue Platte entsteht wie ein nach rechts umgedrehtes „E“. Auf einer Seite entsteht Wasser mit einem kleinen Hafen, auf dem oberen Teil soll eine Stadt gebaut werden. In der Mitte entsteht eine kleine Version von Kremmen, und auf der linken Seite wird eine Gebirgslandschaft zu sehen sein.

Zunächst sollen die Trassen gebaut werden, auf denen dann die Züge und auch die Autos rollen sollen. „Landschaftsmodule können dann nachher eingesetzt werden“, sagt Hans-Jürgen Passlack. Das wird nämlich auch neu sein – dass es sich nicht um eine Komplettplatte handelt, sondern dass Teile später noch eingefügt werden. „Das hat den Vorteil, dass wir nicht direkt auf der Platte basteln müssen“, sagt Peter Kähler.
Der Neuaufbau kostet natürlich auch Geld. „Wir haben eine Kalkulation erstellt und liegen jetzt bei etwa 8000 Euro“, erklärt Hans-Jürgen Passlack. Einiges haben die Modellbauer schon beisammen, aber es wird weiter gesammelt. Vielleicht auch durch Sponsoring. So ist es das Ziel, auf der Platte den Marktplatz mit dem Rathaus und weiteren Gebäuden aufzubauen. „Da machen wir dann auch Werbung für die dortigen Geschäfte, und vielleicht möchten die uns ja sponsern.“


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