zibb: Kremmen

FR 09.02.2018 | 18.30 Uhr | rbb

Ach, herrlich, diese kleine schrullige Kleinstadt. Eigentlich ja ein Dorf. Nüscht ist da los, gar nüscht. Aber irgendwie muss ja trotzdem eine Reportage fertig werden.

Im Vorabendmagazin „zibb“ im rbb gibt es eine Rubrik, in der es darum geht zu zeigen, welche Orte sich hinter Autobahnabfahrten verbirgen. Und Kremmen an der A24 kenne ja man nur aus den Stau- und Blitzermeldungen, sagen die beiden Moderatoren zu Beginn.
Ein Reporter fuhr also nach Kremmen rein – und fand das Nichts.
Niemand da im Scheunenviertel. Niemand da in der Altstadt. Es hätte sicherlich Orte gegeben, wo man jemanden angetroffen hätte, aber das wäre ja nicht so schrullig gewesen.

In der Altstadt fand das Team dann aber doch jemanden. Eine alte Frau verteilte ein Magazin in die Briefkästen rund um die Kirche. In der ersten Sequenz sieht man sie über ein Gitter klettern, und es sieht ein bisschen unbeholfen aus. Später erzählt die Frau, und immer wieder scheint sie verwirrt von der Fernsehtechnik. Und die Dohlen fliegen um die Kirche.
Das ist irgendwie nett, vielleicht ein bisschen lustig. Und schrullig. Der Beitrag ist haarscharf davor, sich über diese Frau lustig zu machen. Die nicht genau weiß, was eigentlich im Magazin steht, die immer mal wieder fragt, wo sie denn hingehen und -gucken müsse.
Ob man sich da beim Schnitt juchzend auf die Schenkel geschlagen hat?

Was genau will uns der rbb eigentlich mit so einem Beitrag sagen? Wenn es darum ging zu zeigen, was da abseits der Autobahn zu sehen ist, dann hat man sich null Mühe gegeben. Die Idee ist ja nett, aber man muss ja beim rbb nicht so tun, als sei man noch nie in der Stadt gewesen. Wenn es aktuell nichts zu sehen gibt, könnte man ja mal kurz ins Archiv greifen.
So aber wirkte diese rbb-Reportage wie gewollt und kaum gekonnt. Die Reporter aus der Großstadt kommen in die Kleinstadt und sagen uns, wie öde sie ist und wie lustig die Leute da sind. Ist irgendwie nicht so cool. Und eigentlich kann der rbb das besser – im „Landschleicher“, der scheinbar dasselbe Prinzip hat, aber weitaus liebevoller ist.


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