Beach Rats

Auf dem Computerbildschirm sind wartende Männer zu sehen. Immer andere. Zapp, zapp. Und alle warten, dass da jemand ist. Der ihnen zuschaut. Einer wie Frankie (Harris Dickinson). Worauf er denn stehe, fragt einer der Männer dann im Videochat. Frankie weiß es nicht, sagt er. Aber stimmt das auch? Eigentlich weiß Frankie, worauf er steht. Auf Männer. Aber eingestehen kann er es sich nicht. Nicht vor seinen Eltern, nicht vor seinen Freunden. Von seinem ersten Mal, irgendwo in den Dünen, abseits von Brooklyn, darf dementsprechend auch keiner wissen.
Vor seinen Freunden prahlt er unterdessen von Simone (Madeline Weinstein). Dabei hat der Sex mit ihr erst im zweiten Anlauf funktioniert.
Nachdem Frankies Vater stirbt, gerät der junge Mann in einen Lügen-Strudel, der ihm zu entgleiten droht.

In „Beach Rats“ von Eliza Hittman geht es um Selbstverleugnung. Handeln Filme in dieser Kategorie normalerweise davon, wie solche Jugendlichen doch noch einen Ausweg finden, scheint das hier ganz anders zu sein. Und das sorgt wahlweise für Irritation und mitunter echtem Ärger. Denn im Film baut Frabkie vor lauter Angst irgendwann handfesten, dummen Mist. Immer wieder denkt man als Zuschauer, jetzt möge etwas passieren, dass bei dem Jungen irgendein Effekt einsetzt – aber Erkenntnisse und Taten bleiben aus. Die Regisseurin und Autorin des Filmes macht das mit Absicht – und es ist verstörend. Schließlich wird man als Zuschauer irgendwie mit dem ganzen Mist, den Frankie baut allein gelassen. Das Ende ist geradezu ärgerlich offen und nichtssagend. Das heißt – es sagt doch etwas, aber da möchte man einfach nur fluchen.
Das macht ein Urteil über diesen Film schwer. Weil die Filmemacher vollkommen abseits des Mainstreams ihre Geschichte irgendwann einfach den Cut gibt. Scheinbar mittendrin. Das ist unbefriedigend.
Dennoch ist „Beach Rats“ wegen der tollen Schauspieler sehenswert. Kamerafrau Hélène Louvart hat Spaß daran, die Männerkörper in Szene zu setzen. Hauptdarsteller Harris Dickinson spielt fesselnd diesen Jungen, der mit sich einfach nicht klarzukommen scheint.

Beach Rats
USA 2017, Regie: Eliza Hittman
Salzgeber, 98 Minuten, ab 16
5/10


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