Bundesstraßen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren

Die B109 war früher eine der großen Verbindungen von Berlin zur Ostsee. Sie begann (und beginnt) in Berlin-Prenzlauer Berg und führte bis nach Greifswald, inzwischen bis zur A-20-Anschlussstelle Greifswald.
Aber führten Bundesstraßen früher auf dem möglichst schnellsten Wege von A nach B, ist inzwischen eine Wurstigkeit eingetreten.

Zwischen Berlin-Pankow und Zerpenschleuse gibt es die B109 inzwischen gar nicht mehr, sie wurde runtergestuft zur L100, einer Landesstraße. Es heißt, wegen der parallel führenden Autobahn sei die Bedeutung der Bundesstraße nicht mehr da. Was seltsam ist, weil es die Autobahn ja nicht erst seit gestern gibt.

Irrsinnig wird es aber, wenn man aus Prenzlau Richtung Berlin fährt. Hinter Mittenwalde verlässt die B109 nämlich die frühere gerade durch die Schorfheide führende Strecke nach Berlin. Stattdessen geht es rechts raus in Richtung Templin. Welchen Sinn es haben soll, über relativ schmale Waldstrecken eine Bundesstraße zu führen, will sich mir nicht erschließen. Zumal es keine konkrete Ausschilderung dieser B109 mehr gibt. Erst in Zehdenick gibt es wieder den Hinweis auf die Bundesstraße, die von der Havelstadt aus aber erneut einen Umweg über Falkenthal macht und nicht den direkten Weg über die Siedlung II und Krewelin.
In Falkenthal hat man eher den Eindruck einer engen Dorfstraße.

Dass Bundesstraßen unsinnigerweise umgeleitet werden, kommt selten vor. Dass sie unterbrochen werden, weil es ja Autobahnparallelen gibt (die irgendjemandem gaaanz plötzlich aufgefallen ist), passiert dagegen immer öfter. Wer aus Berlin auf der B2 unterwegs ist, landet plötzlich auf der A11. Wer von Oranienburg Richtung Westen auf der B273 fährt, landet auf der L170. Die B273 beginnt irgendwann später wieder. Wer auf der B96 nach Norden reist, wird hinter Neubrandenburg zur A20 geführt.
Es scheint eher, dass der Bund sparen will. Stattdessen werden die Pisten an das Land runtergereicht. Sollen die sich doch drum kümmern. So werden die Kompetenzen immer schön nach unten gedrückt.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert