Domian redet

FR 05.01.2018 | 23.30 Uhr | WDR

Vor mehr als einem Jahr saß Jürgen Domian zum letzten Mal im 1Live-Studio des WDR und telefonierte mit seinen Hörern. Weit mehr als 20 Jahren sprach er Nacht für Nacht eine Stunde lang mit den Anrufern über den Alltag, über irre Hobbys, Sexpraktiken oder erschütternde Schicksale. Das ganze Palette, die das Leben zu bieten hat.

Am Freitagabend zeigte der WDR unter dem Titel „Domian redet“ den Mitschnitt eines Bühnenprogramms. Dort plauderte Domian mit einem 1Live-Kollegen über die lange Zeit, in der es die Talkshow gab.
Sie erinnerten sich an die schwerstkranke junge Frau, die Domian über ihr Leben erzählt hat – und, wie er dann erzählte, nur wenige Wochen danach gestorben ist. Es ging um arme Irre, die glaubten, die Erde sei eine Scheibe. Auch über die Oma redeten sie, die eine Friedhofsaffäre mit heißem Oralsex hatte.

Im Anschluss zeigte der WDR noch einen 90-minütigen Zusammenschnitt mit einer Auswahl an Gesprächen, die Domian in den 22 Jahren geführt hatte.
Auch nach einem Jahr kann man sagen: Domian fehlt. Oder eher: die Sendung, die Institution fehlt, und es ist vollkommen unverständlich, warum der WDR sich nicht darum gekümmert hat, einen Nachfolger zu finden. Oder warum sich die ARD nicht zusammengetan hat und den Hörertalk in eines ihrer bundesweiten Nacht-Radioprogramme integriert hat. Denn eines kann man ganz sicher sagen: Teuer war „Domian“ nun wirklich nicht. Aber der Nutzen war sehr hoch: Es brachte Menschen zusammen, die nachts alleine oder noch unterwegs sind.
Die Domian-Nacht am Freitag verstärkte dieses Gefühl.


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Kommentare

2 Antworten zu „Domian redet“

  1. ThomasS

    Kennst du den Youtube-Kanal „Marcos Talk“?

  2. RT

    Bisher nicht. Habe aber mal reingeschaut. Ziemlich mutig, so ein Format auf Youtube, wo ja nur selten auch jemand anruft.

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