Menschen 2017: Christian Lindner

DO 21.12.2017 | 22.15 Uhr | ZDF

Niemand führt Gespräche mit dem Ziel, sie nicht zu Ende zu bringen.
Nach dem Ende der Sondierung über eine eventuelle Jamaika-Koalition war FDP-Chef Christian Lindner am Donnerstagabend zum Interview mit Markus Lanz verabredet – und durchaus auf Krawall gebürstet. In „Menschen 2017“ im ZDF erklärte, was da bei den Verhandlungen los war.

Es war ein Herumlavieren, wie man es von Politikern gewöhnt ist – und wie man es eigentlich längst nicht mehr hören will.
Man habe im Zwiespalt gestanden. Es gebe die, die enttäuscht seien. Und die, die in einer Regierung gesagt hätten, man mache ja gar nicht das, was man versprochen habe. Wobei Lindner im Grunde letztlich doch zugibt, dass es von vornherein nichts werden konnte, denn wer so an Verhandlungen rangeht, der braucht gar nicht teilzunehmen. Wer in eine Koalition geht, muss immer Abstriche machen. Glaubwürdigkeit würde sich auszahlen, sagte Lindner, ist aber dabei nicht wirklich glaubwürdig.

Es sei ein Fehler gewesen, vier Wochen zu verhandeln. Man solle es kurz machen, in einer Woche entscheiden. Wie das funktionieren bei drei oder sogar vier verschiedenen Parteien, verrät er natürlich nicht, zumal man im Nachhinein natürlich schlau reden kann.

Und es ging munter weiter: Man müsse zu seinen Worten stehen, und – sinngemäß – eine Koalition sei eine Aufforderung zum Wortbruch. Eine Jamaika-Koalition hätte aus Lindners Sicht dieselbe Politik gemacht wie die Große Koalition zuvor. und da müsse man sich nicht wundern, wenn die Leute extrem wählen. Das überrascht – wo doch angeblich Grüne und FDP einige ihrer Forderungen schon haben durchsetzen können – und die wäre dieselbe Grütze gewesen wie die GroKo? Da hätte die FDP aber in der Tat einiges in den Sand gesetzt – aber hätte daran auch Mutti Merkel schuld gehabt?
Die GroKo ist besser, so Lindner weiter, denn Jamaika wäre auch GroKo gewesen. Für Markus Lanz ein Satz des Jahres 2017, und damit könnte er recht haben. Denn Lindner hat es durch seinen Auftritt bei den „Menschen 2017“ geschafft, dass Jamaika-Theater noch absurder darzustellen, als es sowieso schon war.

Endgültig abgeschossen hat sich Lindner, als Talkgast Alexander Jorde hinzu kam. Er hatte Angela Merkel in einem ARD-Wahlforum wegen der miesen Zustände in der Pflege gegrillt. Man brauche eine Personalquote im Pflegebereich, so Lindner. Warum das nicht im FDP-Wahlprogramm stand, fragte Jorde. „Wir hätten’s bei Jamaika gemacht“, so Lindner.
Wo sich doch eigentlich die FDP in den Sondierungen an ihr Programm halten wollte. Alles ziemlich hohl.


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