@mediasres: Interview mit Marc Jan Eumann

MO 04.12.2017 | 15.35 Uhr | Deutschlandfunk

Sehr geehrter Herr Eumann,

ich möchte Ihnen an dieser Stelle ganz, ganz und wirklich besonders herzlich zu Ihrer Wahl als neuer Direktor der rheinland-pfälzischen Landesmedienanstalt gratulieren.
Sie sind wirklich toll, und dass Sie sich bei dieser Wahl zu diesem Posten gegen… also, ähm, dass Sie die Wahl ohne Gegenkandidat völlig überraschend, aber natürlich total berechtigt gewonnen haben, ist herausragend.
Die Landesmedienanstalt in Rheinland-Pflaz hat wirklich den besten SPD-Mann gefunden, den die SPD zu bieten hatte.
Und man muss ja sagen, Sie hatten wirklich großes Glück. Bis vor kurzem waren Sie ja noch für die SPD Medien-Staatssekretär in Nordrhein-Westfalen. Und als solcher haben Sie bei der dortigen Medienanstalt aufgeräumt. Sie haben durchgesetzt, dass keiner ins Amt kommen darf, der direkt vorher ein politisches Amt inne hatte. Und ein Jurastudium sollte er haben. Da haben Sie tolle Fakten geschaffen.
Um so mehr Glück hatten Sie, dass das in Rheinland-Pfalz nicht gilt, und dass Sie, als jemand, der gerade aus der Politik kommt und kein Jurastudium haben, diesen Posten antreten konnten.

Sie sind also der Beste für das neue Amt. Da müssen Sie sich nun wirklich nicht von einer dahergelaufenen Journalistin des Deutschlandfunks blöde kommen lassen. Dass sie Ihnen dann nicht mal zu Ihrer, ähm, Wahl gratuliert, ist da eine echte Unverschämtheit.
Es ist bedauerlich, dass Sie so was mitmachen mussten. Als Direktor einer Landesmedienanstalt werden Sie sicherlich bald andere Saiten aufziehen.

Extrem herzliche Grüße,
Ihr RT Zapper.

*

Wenn die Menschen politikverdrossen sind, dann liegt das auch an Marc Jan Eumann. Wieder ist ein Mann mit Parteibuch – in diesem Fall die SPD – in so ein Medienkontrollamt geglitten. Die Umstände sind dubios.
Am Montagnachmittag fragte dann Isabelle Klein im Medienmagazin „@mediasres“ mal nach. Kritisch. Wie denn das ist mit dem Klüngel. Und mit seinem Parteibuch. Und ob es eine Ausschreibung gab (nein).
Eumann war hörbar genervt und moserte irgendwann, dass es doch guter Stil sei, wenn sie ihm erst mal gratulieren würde. Und er unterstütze kritischen Journalismus, auch so einen wie den von der Interviewerin.

Blöde Sache für Herrn Eumann. Da hat doch eine Journalistin ihn in seiner SPD-Gemütlichkeit gestört. Dass aber Leute wie Eumann und solche Prozedere wie diesen Postenschachereien das ganz große Problem sind, darüber sollten sich endlich auch die Politiker klar werden. Wenn es darum geht, Medien zu kontrollieren, dann müssen da auch Politiker mitmischen – aber nicht an der Spitze und nicht unter diesen Umständen.


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