Boris Becker – Der Spieler

MI 22.11.2017 | 20.15 Uhr | SWR-Fernsehen

Der Leimener. Unser Boris. Das Bobbele. Aber eigentlich ist er: Herr Becker.
Am Mittwoch ist Boris Becker 50 geworden. Das SWR-Fernsehen zeigte deshalb am Abend noch mal die Doku, die am Montag im ersten leider ins Spätprogramm verschoben werden musste: „Boris Becker – Der Spieler“. Es war ein bemerkenswerter Film über einen aber auch bemerkenswerten Mann – in verschiedenen Hinsichten.

Ob er es will oder nicht: Er steht im Rampenlicht, und das, seit er 17 Jahre alt war. 1985 gewann er das Tennisturnier in Wimbledon. Der Rasenplatz wurde zu seinem Wohnzimmer. Und Boris Becker zu einem Sportler, der alles preisgegeben hat – preisgeben musste. Es blieb ihm wohl kaum eine Wahl. Wer ein Star ist, muss mit dem Ruhm leben und damit, dass auch sein Privatleben in den Boulevardmedien ausgeschlachtet wird.
Becker wollte das nie, und so hört er sich sehr bitter an, wenn er über seine Popularität spricht. Denn die heißt auch: Wenn man ganz unten ist, wird nachgetreten. Beckers Schulden – und es wird kübelweise Häme ausgeschüttet.

Der SWR-Film begleitet Becker ein Jahr lang. Durch Höhen und Tiefen. Schulden? Erst weist er alles von sich, aber nach und nach wird doch klar, dass da was ist. Als er wegen einer Sprunggelenk-OP humpelt, will er, dass auch das gezeigt wird, es sei ja schließlich die Wahrheit.
Becker – ein gebrochener Mann? Zumindest bitter, so scheint es. Er wolle nicht „unser Boris“ sein, das sei er noch nie gewesen, sagt er. Herr Becker, das sei er. Er möchte selbst aussuchen, wer ihn Boris nennen darf. Und wenn er es sich aussuchen könnte, dann wolle er in den Medien, insbesondere bei „Bild“ und Co gar nicht mehr vorkommen.

Becker hat – Stichwort Schulden – ganz sicher Fehler gemacht. Zur Ruhe kommen lässt man ihn aber nicht – einmal Star, immer Star, wenn auch in einer anderen Kategorie. Diesen Boris Becker mal zu sehen, so offen, so gebrochen, das ist genauso spannend wie traurig.


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