Simpel

Als die Mutter (Anneke Sim Sarnau) stirbt, sind Ben (Frederick Lau) und sein Bruder Barnabas (David Kross) allein. Das ist eigentlich kein Problem, denn die beiden sind weit über 20. Aber Barnabas ist anders: Er ist geistig behindert und im Kopf auf dem Stand eines Dreijährigen. Ben nennt ihn „Simpel“.
Mit dem Tod der Mutter steht die Frage im Raum, wer sich eigentlich nun um Simpel kümmern darf. Eigentlich gibt es auch einen Vater (Devid Striesow), doch den haben sie 15 Jahre lang nicht gesehen, und der lehnt es ab, sich um ihn zu kümmern. Stattdessen will er, dass Simpel in ein Heim kommt. Das will Ben nicht hinnehmen – er will sich kümmern, wie auch schon in den Jahren zuvor.
Ben und Simpel hauen ab – sie trampen nach Hamburg. Ben will seinen Vater mit Simpel konfrontieren.

„Simpel“ – dieser Film ist alles andere als simpel. Und das nicht nur wegen der beiden hervorragenden Hauptdarstellern. David Kross spielt den geistig behinderten jungen Mann geradezu ergreifend gut (ohne dass ich das fachlich einschätzen kann). Aber auch Frederick Lau ist einmal mehr großartig. Er spielt den jungen Mann, der sich um seinen Bruder kümmert, sich aufopfert.
Aber um diese Aufopferung geht es auch in diesem Film: Er stellt nicht nur Frage, wie man mit Menschen wie Barnabas am besten umgeht – das kommt immer ganz nebenbei, wenn zum Beispiel Ben gesagt wird, was Barnabas tun soll, und Ben antwortet, man könne das Barnabas ja selbst sagen.
Es geht aber auch darum, wie weit Pflege gehen kann. Kann man sich rund um die Uhr um einen geistig Behinderten kümmern? Bleibt da noch was vom eigenen Leben. Darauf gibt es schon bald eine Antwort. Bei Ben geht es darum, wie er mit dieser Antwort umgeht.
„Simpel“ ist ein etwas anderes, ein hervorragendes Buddy-Movie.

Simpel
D 2017, Regie: Markus Goller
Universum, 113 Minuten, ab 6
9/10


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