Überraschungsevent (15): The One

(14) -> 23.9.2017

Der Startschuss fiel im April 2016: Einmal im Monat wollen wir uns gegenseitig überraschen. Und immer darf der andere nicht wissen, wo genau wir hingehen werden – erst vor Ort wird das Geheimnis gelüftet. Der Termin muss beim anderen natürlich abgefragt werden, alles andere nicht. Die Preisgrenze liegt bei 30 Euro. In diesem Monat durfte sie das Event planen, im November bin ich dran.

Ich war schwer begeistert, als sie mir die Tickets in die Hand drückte. Friedrichstadtpalast. „The One“. Na toll.
Erst Ende Mai hatte ich die Vorgängershow „The Wyld“ gesehen, und sie hat mir im Großen und Ganzen überhaupt nicht gefallen. Ich kann mit dieser Art Revue nicht so viel anfangen, die bloße Anreihung von Musik- und Tanznummern.
Nun also „The One“. Wir hatten stark verbilligte Sondertickets, so dass die Show in den Regelrahmen der Ü-Event-Reihe passte.

Die Show begann allerdings ganz ungewohnt – nämlich mit einer Ansprache des Intendanten. Der hatte nämlich wohl gesagt, dass AfD-Wähler und überhaupt Nazis draußen bleiben sollen. Das relativierte er in seiner Rede vom Regiepult aus, sagte aber auch dass in der „Unterhaltung“ auch das Wort „Haltung“ drin stehe, und seine Haltung sei es, zu sagen, dass in der Show viele Vertreter verschiedener Nationen mit dabei sind, verschiedene Gläubige, Schwule, Lesben, Heteros, und daran solle man mal denken, wenn man sich die Show ansehe.
Applaus. Außer vielleicht von der Frau und dem Mann nebenan, die vor sich hinbrabbelten. Wohl AfD-Wähler.

Wir saßen oben, so dass wir leider nicht sehr nah dran waren am Geschehen. Das war ein bisschen schade, denn so eine Show lebt davon, dass man sich auch die Kostüme näher ansehen kann und auch in die Gesichter der Künstler schaut.
Von oben kann man aber die phantastische Bühne sehen – bei der einzelne Elemente verschoben werden können. Wo Wasser von oben kommt. Wo interessante Szenenbilder geschaffen werden. Die Kostüme sind toll. Einzelne Szenen sind sehr gelungen, die Musik ist meistens mitreißend. Auch in „The One“ gibt es langweilige Momente, aber die Show ist sehr viel ansprechender als „The Wyld“. Selbst das Fernsehballett (oder wie die Frauen-Tanz-Bein-Combo jetzt heißt) war dank einer hervorragenden Choreografie und Musikauswahl ein Hingucker.

Der AfD-Wähler neben uns hat das Ballett allerdings nicht mitbekommen, er musste direkt davor kacken (oder was auch immer) und zwängte sich an uns vorbei und drückte mir fast seinen Hinten ins Gesicht. Dabei war die pause gar nicht so lange her.


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