Das total anonyme stern-Wahl-Barometer

Der stern möchte meine Meinung erfahren. Könnte man meinen. Aber in Wirklichkeit will er meine Daten, und mein Geld will er auch.
Vergangene Woche lag ein Brief in der Zeitschrift: Ich solle doch lieber am „stern-Wahl-Barometer 2017“ teilnehmen. Man wolle „das Meinungsbild der Menschen in unserem Lande“ ermitteln.
Dazu wollen sie wissen, wie sinnvoll ich es fände, die Amtszeit eines Bundeskanzlers zu beschränken. Oder wie wahrscheinlich es ist, dass eine kleine Partei Koalitionspartner wird.Wie sehr die Haltung gegenüber Donald Trump das Verhalten der Deutschen beeinflusse. Wie sehr ich die Beeinflussung der Wahl durch ausländische Organisationen befürchte.

Mal abgesehen davon, dass diese Umfrage völlig sinnlos ist, weil sie bis 15. Oktober läuft – wenn die Wahl längst vorbei ist.
Der stern möchte meine Meinung, dass ich an einer Umfrage teilnehme. Aber auch anonym? Nein! Ich soll doch bitte brav meinen Namen, meine Adresse, meine Telefonnummer und meine Bankverbindung aufschreiben.
Geht’s noch?
Zwar wird vermerkt, dass die Auswertung des Fragebogens anonymisiert erfolge, aber wie soll das gehen? Woher weiß ich, dass das wirklich so ist? Immerhin handelt es sich um einen Zettel, vorn und hinten bedruckt. Hinten stehen noch zwei Fragen, drunter der Adressenkram. Anonym? Na ja.
Denn eigentlich dient diese, hüstel, Umfrage nur dazu, mich als Abonnenten zu ködern. Sechs stern-Ausgaben leicht billiger. Und wenn ich nach vier Ausgaben nicht selbst reagiere, bin ich Voll-Abonnent und zahle dann mal fix 228,80 Euro.
Seriös? Nicht wirklich.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert