Klartext, Herr Schulz!

DI 12.09.2017 | 20.15 Uhr | ZDF

Ob Angela Merkel milde gelächelt hat? Oder hat sie sich ausgeschüttet vor Lachen? Oder hat sie schlicht „Nö“ gesagt?
In der Sendung „Klartext, Herr Schulz!“ am Dienstagabend im ZDF hat Kanzlerkandidat Martin Schulz (SPD) erneut ein zweites TV-Duell gefordert. Er habe Merkel einen Brief geschrieben.
Da ging sicherlich ein Ruck durch’s Kanzleramt, als Angela beim Frühstück den Schulz-Brief aufgerissen hat.
Aber mal ernsthaft: Glaubt Martin Schulz wirklich, dass Angela ihm zurückschreibt? „Gern. Wann? Deine Angie.“ Warum sollte sie das tun? Sie liegt in den Umfragen vorn, und sie hat das Betteln um ein zweites Duell nicht nötig. Schulz weiß das natürlich, aber vielleicht denkt er ja, dass man ihn bemitleiden würde, wenn Angela Merkel ihn mal wieder zurückweist. Ein billiges Ablenkmanöver.

Ansonsten machte Martin Schulz den Eindruck, als habe er sich für die ZDF-Sendung ausführlich beraten lassen:
Martin! Geh hin zu den Leuten! Sei nah dran! Zeig ihnen, dass du ihnen wichtig bist! Setz dich neben sie! Zeig Verständnis!
So muss sich das angehört haben. Denn Martin Schulz machte die kompletten 95 Minuten genau das: Er hörte sich die Probleme der Menschen an, immer ging er zu ihnen hin, setzte sich neben sie, guckte mal gütig, mal streng, mal unternehmungslustig. Er organisierte sich freie Plätze im Publikum, schickte auch mal Leute weg und kam den (überflüssigen) Moderatoren zuvor, wenn die mal wieder das Heft in die Hand nehmen wollten.
Die Zuschauer erlebten die Martin-Schulz-Show. Allerdings wirkte das alles auf die Dauer dann doch viel zu bemüht.


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