Jugend ohne Gott

Irgendwann in der Zukunft. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft weit auseinander, inzwischen haben sich auch in deutschen Städten Slums gebildet. Die Eliten bleiben unter sich – in privaten Schulen, in denen Leistung, Unterwürfigkeit und Geld zählt.
In einem Assessment-Camp wird eine Gruppe Jugendlicher gedrillt, die müssen Punkte sammeln, um die Prüfungen so gut wie möglich abzuschließen.
Zach (Jannis Niewöhner) gilt als schwierig, und das nicht nur, weil sein Vater kürzlich Selbstmord begangen hat. Er ist aufmüpfig, steht für sich und andere ein, akzeptiert keine Ungerechtigkeiten. Als Nadesh (Alicia von Rittberg) angeblich sein Tagebuch stiehlt, gerät die Lage außer Kontrolle. Nadesh wird ermordet. Wer aber war es? Zach, wegen des Tagebuches? Oder das Mädchen Ewa (Emilia
Schüle), eine so genannte Illegale, die etwas mit Zach hatte? Und was hat der Lehrer (Fahri Yardim) mit allem zu tun?

Schon einmal, 1991, gab es eine Verfilmung von „Jugend ohne Gott“, einem Buch von Ödön von Horvath. Aus heutiger Sicht ist die recht dröge. Das kann man von der 2017er-Version nicht sagen, auch wenn vermutlich nur die Motive des Horvath-Buches übrig geblieben sind.
Der Film zeigt einerseits, wie das Leben aussehen könnte, wenn sich Arm und Reich immer weiter voneinander entfernen. Es geht aber vor allem darum, wie sehr man sich für andere Menschen einsetzt. Oder ob man, der eigenen Sicherheit wegen, den vermeintlich einfachen Weg geht und für den Obrigkeiten kuscht.
Leider beginnt der Film seltsam spröde. Was nämlich am Anfang noch nicht klar ist: Die Geschichte wird aus drei Blickwinkeln erzählt. Aus der von Nadesh, von Zach und aus der des Lehrers. Der Auftakt mit Nadesh ist dabei schauspielerisch recht hölzern. Mit dem Wechsel der Perspektive zu Zach wird „Jugend ohne Gott“ aber extrem packend und spannend. Denn nach und nach wird erst
klar, wie man diverse Aspekte der Geschichte bewerten soll – und das macht diesen Film dann doch sehr reizvoll.

Jugend ohne Gott
D 2017, Regie: Alain Gsponer
Constantinfilm, 114 Minuten, ab 12
8/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert