Auf der Suche nach den Hooligans

Die AfD faselt ja gern mal von der Lügenpresse. Aber ist die AfD vielleicht eine Lügenpartei? Biegen die sich eventuell auch was zurecht?
Am Sonntag soll es laut AfD einen Vorfall vor dem Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion gegeben haben. Die AfD sagt, man sei von linksextremen Hooligans attackiert worden. Der Bus sei von einem Auto blockiert und eine Scheibe sei eingeschlagen worden. AfD-Folienaufdruck sei abgerissen worden. Schaden: 2000 Euro. Der AfD-Kreisvorsitzende sagte, es habe so ausgesehen, als habe man den Bus komplett demolieren wollen. Er sprach von Zerstörung und Randale.
Aber hat er vielleicht gelogen?

Wie die Potsdamer Neuesten Nachrichten schreiben, war das alles ganz anders, zeugen haben sich gemeldet, und als Beleg dafür gibt es auch ein Video – ausgerechnet eines von der AfD.
Das Video zeigt tatsächlich Leute, die ein wenig pöbeln. Aber die AfD-Leute im Bus pöbeln ordentlich zurück. Es fallen auch da Schimpfworte. Leute haben „Haut ab!“ gerufen.
Aber Hooligans? Wo waren die Hooligans? Die Linksextremen? Wo waren die Gewalttäter? Nirgendwo. Einige wenige Leute pöbelten ein bisschen, aber dabei standen sie eher rum. Eine junge Mutter kam angelaufen und äußerte ihren Unmut. War sie der Hooligan?

Was also war da los?
Hat die AfD da etwas aufgebauscht, was so gar nicht passiert war? Maßlos übertrieben? Gelogen gar? Instrumentalisiert die AfD einen Minivorfall (ach was, da war kein Vorfall) für eine Skandalgeschichte? Will man Stimmung machen?
Die AfD glaubt der angeblichen Lügenpresse nicht. Oder besser: Sie redet den Leuten das Märchen ein. Aber auch die AfD scheint Märchen zu erzählen.


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