Tattoo-Schau

Wenn sich Leute ein Tattoo stechen lassen, dann sollte man davon ausgehen, dass sie auch möchten, dass man es erkennt und lesen kann. Meistens jedenfalls.
Ein Abend in einem vietnamesischen Restaurant in Berlin-Kreuzberg. Eine der jungen Kellnerinnen hat ein Tattoo hinten auf dem Oberschenkel, ganz knapp unter dem Rand der sehr kurzen Hose.

Zwei der Damen an unserem Tisch hat ganz besonders interessiert, was denn der Schriftzug kurz unterm Vergnügungszentrum zu bedeuten hat. Einmal blieb die Tattoo-Frau in der Nähe stehen. „Hope“ stand da in Schnörkelschrift. plus zwei weitere Worte, die aber nicht erkennbar waren.
Die beiden Damen wollten sich damit nicht zufrieden geben. Als die Kellnerin am Nebentisch stand, drehen sie sich unauffällig (nein, nicht unauffällig) um. Aber erfolglos. Nur das Wort „Hope“ konnten wir, äh, sie erkennen.

Dritter Versuch ein paar Minuten später. Das menschliche Tattoo-Rätsel stand an der Kasse unweit von uns, und die beiden neugierigen Damen lagen nun auf dem Tisch, um den Schriftzug lesen zu können. Gar nicht peinlich. Überhaupt nicht. Wie im Slapstick-Film erhoben sich die beiden ruckartig, als sich die Frau umdrehte.

Letzter Versuch als die Rechnung gebracht wurde: „Dürfen wir dich mal was fragen?“, eine von uns traute sich, und sie musste die Frage gar nicht zu Ende stellen. Es sei eine Jugendsünde, dieses Tattoo, sagte die Kellnerin. Sie verriet uns nicht, was da steht, das sei ihr heute peinlich.
Vielleicht sollte sie einfach eine drei Zentimeter längere Hose anziehen. Und sie wäre dann immer noch kurz…


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert