T.C. Boyle: Hart auf Hart

Schock in Costa Rica: Bei einem Landausflug von Kreuzfahrern kommt es zu einem Zwischenfall. Die Reisegruppe wird überfallen. Sten Stensen aber greift durch. Der ehemalige Schuldirektor und Vietnam-Veteran, packt sich einen der Männer und erwürgt ihn. Für die anderen ist er ein Held, und er kommt damit sogar durch. Die Polizei scheint ein Auge zuzudrücken, sie scheint froh zu sein, dass sie den Typen, die nicht zum ersten Mal Leute überfallen hat, vom Hals haben.
Unterdessen lebt Stens Sohn Adam im Wald. Er sammelt Waffen gegen Feinde, die er überall wittert. Er lernt Sara kennen, die auch jegliche Bevormundung durch den Staat ablehnt. Es wird eine explosive Liebe, und irgendwann tickt Adam völlig aus.

In „Hart auf Hart“ beschreibt T.C. Boyle über eine Gesellschaft, die irgendwie abdriftet. Leute, die Regeln nicht akzeptieren wollen. Die immer Waffen bei sich tragen und auch bereit sind, sie einzusetzen. Menschen, die nur sich sehen und nicht die Gesellschaft, in der sie leben.
Das ist einerseits ganz interessant, aber letztlich dann doch weniger fesselnd als gedacht. Das liegt einerseits daran, dass die Komposition der Geschichte nicht richtig funktioniert. Insbesondere die Anfangsstory in Costa Rica steht seltsam alleine da. Dabei ist es die spannendste im Buch, aber sie endet dann einfach, und dann geht es mit Adam und Sara weiter, und Sten taucht nur noch am Rande auf – wenn er natürlich auch als Vater immer mit Adam zu tun hat.
Aber der Spannungsabfall nach dem ersten Drittel tut dem Buch leider nicht so gut. Auch wenn es gut geschrieben ist.
Auch wirkt diese Gesellschaftskritik auch recht eingeengt, weil sie sich natürlich nur diese wenigen Menschen vornimmt. Zwar stehen sie ganz sicher auch für einen Teil der Gesellschaft, die sich wandelt. Ein wenig einseitig ist’s aber dennoch.

T.C. Boyle: Hart auf Hart
dtv, 399 Seiten
6/10


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