Dunkirk

Wie ist es im Krieg?
Furchtbar. Angsteinflößend. Zermürbend. Tödlich.
„Dunkirk“ zeigt, wie es im Krieg ist.

Dünkirchen, 1940. Die deutschen Truppen marschieren in Richtung Westen. Die Männer der britischen und französischen Armee sollen unterdessen vom Strand in Dünkirchen aus per Schiffe ins nicht sehr weit entfernte Großbritannien gebracht werden. Es ist die „Operation Dynamo“. Doch die Männer sind am Strand eingekesselt, sie sind wie auf dem Präsentierteller und sind vielen Angriffen ausgesetzt.
Tommy (Fionn Whitehead) und Gibson (Aneurin Barnard) versuchen auf eines der Schiffe zu kommen, doch das scheint ein nahezu unmögliches Unternehmen zu sein. Und selbst auf einem Schiff sind sie alles andere als sicher.
Unterdessen versuchen Mr. Dawson (Mark Rylance), sein Sohn und dessen Freund mit seinem Privatschiff nach Dünkirchen zu schippern, um die Evakuierung zu unterstützen.
Pilot Farrier (Tom Hardy) will zugleich aus der Luft die Schiffe auf der See schützen – und muss mit seinen Kollegen immer wieder Angriffe auf feindliche Flieger starten.

Zu Lande, zu Wasser, in der Luft. Christopher Nolan zeigt in „Dunkirk“ den Krieg auf drei Ebenen. Erzählt wird dabei aber immer dieselbe nervenzehrende Geschichte einer riesigen Evakuierungsaktion.
Es ist ein Film, der es nicht zulässt, mal kurz durchzuatmen. Ein Krieg lässt keine Atempausen zu. Es gibt keine Sicherheiten. Überall lauern Gefahren, überall droht der Tod.
Auf einer sehr eindrucksvolle Weise lässt Nolan das den Zuschauern spüren. Der Spannungsbogen ist extrem eng gestrickt. Auch die fast permanent bedrohliche Musik sorgt für die Anspannung. Die Musik signalisiert: Es ist nicht vorbei. Keiner ist sicher, die Bedrohungen enden nicht. So entsteht eine Beklemmung, die nie anzuhören scheint. Es ist eine Mischung aus Unruhe, auch Angst und Sorge. Ein Alptraum.
Es scheint, als ob in der großen Gruppe von Menschen jeder seine eigenen Entscheidungen treffen muss, es ist in der Menschenmasse eine erschütternde Einsamkeit, die dort gezeigt wird.
Auch wenn „Dunkirk“ keine Doku ist – der Film wirkt wie eine Doku, da er über weite Strecken nur zu beobachten scheint. Irritierend ist an einigen Stellen nur, dass es bei einigen Szenewechseln einen Tag-Nacht-Wechsel gibt, der nicht erklärbar ist. Dass eigentlich hunderttausende Soldaten am Strand sind, es im Film aber wirkt, als seien es „nur“ hunderte, ist aber noch verschmerzbar.
Von diesen wenigen Kritikpunkten abgesehen: Es gab im Kino schon unzählige Anti-Kriegs-Filme. „Dunkirk“ ist nicht irgendein weiterer Vertreter dieser Gattung. Es ist nachhaltiges, eindrucksvolles Kino.

Dunkirk
GB 2017, Regie: Christopher Nolan
Warner, 107 Minuten, ab 12
9/10


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