Feuersteins Nacht

SA 17.06.2017 | 1.40 Uhr (So.) | WDR

Es war der 7. September 1997, als der WDR etwas sehr Außergewöhnliches auf Sendung schickte. Herbert Feuerstein meldete sich aus einer Kölner Dachgeschoss-Wohnung und sendete von dort zwölf Stunden lang live – von 20 Uhr am Abend bis 8 Uhr am Morgen. „Feuersteins Nacht“ hieß dieses Experiment.

In der Nacht zum Sonntag wiederholte der WDR Auszüge aus dieser Show – wohl erstmals nach fast 20 Jahren. Anlass war der 80. Geburtstag von Herbert Feuerstein in dieser Woche.
Die Sendung damals muss extrem aufwändig und teuer gewesen sein. Denn von der Dachwohnung und -terrasse aus kommunizierte Feuerstein mit diversen Nachbarn. Die standen am Fenster oder auf dem Balkon und hatten Telefone, mit denen sie mit Feuerstein sprechen konnten. Kameras fingen die Leute ein. draußen, auf dem Severinsplatz, standen Chöre und andere Leute mit Live-Aktionen. Immer wieder sprach Feuerstein via Bildtelefon (!) – das Internet war nicht nicht ganz so weit – mit Promis. Thomas Gottschalk erzählte von seiner Live-Show, die gerade zu Ende war, Verona Feldbusch meldete sich aus der Badewanne.
Und irgendwann am frühen Morgen ging Feuerstein ins Bett – um zwei Stunden live vor laufenden Kameras zu schlafen.

Klar, alles war ein bisschen behäbig und oft improvisiert. Aber es hatte Charme, es war live, es war sehr außergewöhnlich. 1997 hatte man noch Zeit, Lust, Geld und vor allem die Ideen, solche kleinen, großen Fernsehevents zu produzieren.
So etwas sollte es auch heute noch öfter geben – denn solche Live-Aktionen sind mehr oder weniger das Letzte, was das Fernsehen noch bieten kann, was Netflix-Serien nicht haben.
Sich „Feuersteins Nacht“ von 1997 im Jahr 2017 noch einmal anzusehen, ist nicht nur Nostalgie, sondern für Fernsehmacher auch ein Ansporn.


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