In Zeiten des abnehmenden Lichts

Es ist ein wichtiger Tag für den Genossen Wilhelm Powileit (Bruno Ganz). Er feiert heute seinen 90. Geburtstag, und natürlich haben sich wichtige Gäste angesagt. Von der Partei, die jungen Pioniere wollen was singen, und natürlich kommt auch die Familie.
Es werden Blumen verteilt – obwohl Powileit Blumen hasst und sie gern zurückgeben möchte -, es wird geplaudert. Nur einer fehlt: Enkel Sascha. Er ist aus der DDR abgehauen – in den Westen. Und will natürlich irgendwie so gar nicht in diese ach so schöne Feier passen.

Der Film spielt im Herbst 1989 irgendwo in Ost-Berlin in der DDR. Eine Zeit, in der der Staat schon am Abnippeln war – was man bei der Powileit-Feier aber nicht wirklich merkt.
Überhaupt ist mir völlig entgangen, dass der Film zu diesem Zeitpunkt spielt. Man merkt es ihm nicht an. Die Republikflucht des Enkels ist nicht zwingend etwas, was man mit dem Jahr 1989 verbinden muss. Tatsächlich rätselt man als Zuschauer immer wieder mal, wann denn diese Geschichte spielen könnte. „In Zeiten des abnehmenden Lichts“, also der Titel, lässt das DDR-Ende aber schwach erahnen.
Bruno Ganz und seine Schauspiel-Kollegen machen ihre Sache toll. Ganz ist der Grantige, Sture, der aber auch verschmitzt sein kann.
Das Problem an diesem Film ist, dass eigentlich wenig wirklich Weltbewegendes passiert. Das sind die leisen Vorbereitungen für die Feier und die Feier selbst. Die zwischenmenschlichen Problemchen sind zwar nicht uninteressant, aber alles in allem plätschert dieser Film relativ gemächlich vor sich hin. Wirklich langweilig ist das nicht – sehr aufregend aber leider auch nicht.
Das ist besonders deshalb schade, weil mit dem Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase und Regisseur Matti Geschonneck zwei große Männer des Films am Werk waren.

In Zeiten des abnehmenden Lichts
D 2016, Regie: Matti Geschonneck
X-Verleih, 101 Minuten, ab 0
5/10


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