Herbert Beckmann: Verrohung

Eli Mattay (39) ist Profiler in Berlin. Er und seine Kollegen bekommen es mit einer Reihe von grauenvollen Taten zu tun.
In einem großen Kino am Potsdamer Platz werden einer jungen Frau die Haare angezündet. Haarspray und Kunsthaarteile lassen die Pracht wie Zunder brennen. Das Entsetzen ist groß. Was hinter dieser Tat steckt, ist zunächst vollkommen unklar.
Wenig später kommt es zu einem weiteren Zwischenfall, und wieder auf dem Potsdamer Platz. Ein älterer Herr, ein russischer Einwanderer, wird von Unbekannten an einer Bushaltestelle vor einen ankommenden Bus gestoßen.
Während einer Demonstration wird eine Frau erstochen, und beim Karneval der Kulturen kommt es zu einem Angriff auf einen Jugendlichen.

Diese Kriminalfälle haben ein riesiges Potenzial. Die Schauplätze spielen im Brennpunkt von Berlin, sie sind großes Kino. Aber der Roman „Verrohung“ von Herbert Beckmann hat ein großes Grundproblem: Er ist komplett in Ich-Form geschrieben. Wir erfahren von vorn bis hinten, wie Eli Mattay diese Fälle erlebt. Das aber führt dazu, dass wir all diese Taten, die da geschehen, nur im Nachhinein erzählt bekommen. Das nimmt leider sehr viel von der Spannung und lässt kaum Atmosphäre aufkommen. So wir aus einem großen Berlin-Roman doch leider nur eine kleine Geschichte. Zudem nerven die manchmal seltsamen Gedankeneinschübe von Mattay, und stellenweise ist die Schreibweise des Romans auch nicht all zu virtuos.
Der Autor hat sich an sich eine tolle Story einfallen lassen. Die Umsetzung ist eher lahm.

Herbert Beckmann: Verrohung
Gmeiner, 315 Seiten
4/10


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